Hunde im Weißen Haus: Warum Trump mit der Tradition bricht
Mag Donald Trump auch oft rhetorisch den Straßenköter geben – ein Hund kommt ihm nicht ins Weiße Haus. Obwohl seit der Präsidentschaft von William McKinley (1897-1901) jeder US-Staatschef einen oder gar mehrere „First Dogs“ durchfütterte. George Washington, der erste Präsident, hatte einst sogar 17.
Trumps Vorgänger wussten, dass erst Hunde aus Politikern Menschen machen, weil sie Wärme und Treue verkörpern. Lyndon B. Johnson kraulte darum für die Fotografen seinen Beagles „Him“ und „Her“ den Bauch.
George H. W. Bushs Spaniel „Millie“ schrieb mit Hilfe von First Lady Barbara ihr eigenes Buch, das sich besser verkauft haben soll als die Memoiren ihres Herrl. Sie schaffte es sogar in die Kultserie „Die Simpsons“.
Bill Clinton ließ den Labrador „Buddy“ von der Leine, George W. Bush die Terrier „Barney“ und „Miss Beazley“. Barack Obama strahlte mit den portugiesischen Wasserhunden „Bo“ und „Sunny“ um die Wette.
Selbst Richard Nixon, wahrlich kein Empath, wurde weich, wenn Cockerspaniel „Checkers“ mit dem Schwanz wedelte. Sie allen wussten, dass Harry Truman goldrichtig lag, als er über die Schlangengrube Hauptstadt sagte: „Wenn du einen Freund suchst in Washington, kauf dir einen Hund.“
Präsidenten und ihre "besten Freunde"
Alligatoren und Hyänen
Apropos Schlangen: Im Weißen Haus tummelten sich schon verschiedenste andere Tiere, darunter Papageien, Meerschweinchen, Ziegen, Kühe und Opossums. Eine richtige Menagerie hatte Theodore Roosevelt: Er besaß u. a. eine Schlange, ein Hausschwein und eine Hyäne.
Unter John Quincy Adams lebte einige Monate lang ein Alligator im East Room des Weißen Hauses. Der Präsident hatte ihn geschenkt bekommen. Die Alligatoren zwei und drei zogen während der Präsidentschaft von Herbert Hoover ins Weiße Haus. Sie gehörten dessen Sohn.
Donald Trump ist da ganz anders. Schon seine erste Gattin Ivana schreibt in ihren Memoiren, dass sich der vor Bakterien fürchtende Milliardär weigerte, neben ihr auch Puddel „Chappy“ aufzunehmen. Die Aversion hat sich gehalten.
„Ein wenig verlogen“
Bei einer Rede in Texas gab Trump, der oft Formulierungen wie „geprügelt wie ein Hund“ auf politische Gegner anwendet, jetzt zum ersten Mal Auskunft über seine canine Abneigung.
Nachdem er deutsche Schäferhunde als Drogenfahnder gelobt hatte, mäanderten seine Gedanken in diese Richtung: „Wie würde das denn aussehen? Ich mit einem Hund beim Gassigehen?“ Trump gab sich selbst die Antwort: „Ein wenig verlogen.“
Völlig richtig, ätzt es dem Präsidenten seither aus sozialen Medien entgegen: „Trump würde es doch niemals ertragen, wenn der Hund beliebter wäre als er. Er will sein eigener Wadlbeißer sein.“
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