Flammen-Inferno in Hongkong: Brand nach 48 Stunden gelöscht

Flower bouquet is placed at the scene of the Wang Fuk Court housing estate fire as mourners pay tribute to the victims, in Tai Po, Hong Kong,
Ermittlungen gegen Baufirma: Drei Männer wurden wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung festgenommen, darunter zwei Direktoren und ein Berater.

Zusammenfassung

  • 128 Tote und über 200 Vermisste nach Hochhaus-Großbrand in Hongkong, Löscharbeiten dauerten fast 48 Stunden.
  • Drei Männer einer Baufirma wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung festgenommen, Ermittlungen zu Brandschutzmängeln laufen.
  • Feueralarm funktionierte nicht, Bambusgerüste und minderwertige Baumaterialien könnten Brandverlauf begünstigt haben.

Die Zahl der Todesopfer nach dem verheerenden Hochhaus-Großbrand in Hongkong ist auf 128 gestiegen. 108 davon seien bereits aus den betroffenen Hochhäusern geborgen worden, sagte Sicherheitssekretär Chris Tang. 

Immer noch gelten 200 Menschen als vermisst, wobei darunter auch weiterhin nicht identifizierte Leichen sind, wie es weiter hieß. 79 Menschen galten weiter als verletzt. Unter den Verletzten waren auch einige Feuerwehrleute. Ein 37 Jahre alter Feuerwehrmann war bei dem Einsatz ums Leben gekommen.

Mittlerweile hat die Feuerwehr die Flammen nach fast 48 Stunden gelöscht. Die Gebäude sollen nun abkühlen, ehe Experten sie auf ihre Stabilität untersuchen können.

Das Feuer in der Wohnanlage Wang Fuk Court war am Mittwoch zunächst in einem Gebäude ausgebrochen und griff in der Folge auf andere Blöcke mit je mehr als 30 Stockwerken über. Die Brand-Katastrophe ist die verheerendste seit Jahrzehnten in der chinesischen Sonderverwaltungsregion. Warum die Flammen am Mittwoch an einem der Gebäude ausbrachen, wird noch untersucht. Tang erklärte, die Untersuchung könnte sich noch über Wochen ziehen. 

Feueralarm hat nicht funktioniert

An den Wohnblöcken stand wegen einer laufender Renovierung der Anlage aus den 1980er-Jahren ein Baugerüst aus Bambus. Zudem sollen nach Angaben der Behörden bei den Arbeiten Materialien verwendet worden sein, die möglicherweise nicht den Brandschutzvorschriften entsprachen.

Nach Angaben der Feuerwehr hatte der Feueralarm in den Gebäuden nicht ordnungsgemäß funktioniert. Darüber hatten laut der South China Morning Post auch überlebende Bewohner der Feuerkatastrophe berichtet. 

Drei Männer festgenommen

Drei Männer einer Baufirma wurden mit Verdacht auf fahrlässige Tötung festgenommen. Hongkongs Regierung kündigte an, nach Kritik am Brandschutz von Bambusgerüsten so bald wie möglich auf Stahlgerüste umstellen zu wollen. Die genaue Brandursache steht noch nicht fest.

Die Behörden prüften nach dem Brand insbesondere die Sicherheitsstandards der traditionellen Gerüste und der daran befestigten Schutznetze, mit denen alle Gebäude wegen Renovierungsarbeiten verkleidet waren. Ermittler fanden mit Polystyrolplatten - einem leicht entflammbaren Kunststoff, der häufig als Dämmmaterial verwendet wird - verbaute und teils blockierte Fenster sowie mutmaßlich minderwertige Baumaterialien. Beides könnte dazu beigetragen haben, dass sich das Feuer so schnell ausbreitete.

White objects, installed during recent renovations, are seen covering windows at Wang Fuk Court housing estate after a major fire that killed at least 44 people, in Tai Po, Hong Kong

A general view shows the damaged towers of Wang Fuk Court housing estate, where a major fire engulfed bamboo scaffolding across multiple blocks, killing at least 44 people and leaving almost 300 missing, in Tai Po, Hong Kong

Major fire breaks out in Hong Kong, leaving at least 44 dead and 279 missing

HONG KONG-CHINA-FIRE

A relative reacts before identifying a family member from photos at Kwong Fuk Community Hall following the Wang Fuk Court housing estate fire, in Tai Po, Hong Kong

An injured resident is carried into an ambulance after a major fire engulfed bamboo scaffolding across multiple blocks at Wang Fuk Court housing estate, killing at least 44 people and leaving almost 300 missing missing, in Tai Po, Hong Kong

HONG KONG-CHINA-FIRE

Major fire breaks out in Hong Kong, leaving at least 44 dead and 279 missing

Thick smoke billows from the upper floors of a residential block at Wang Fuk Court housing estate during a major fire that engulfed bamboo scaffolding across multiple buildings, in Tai Po, Hong Kong

Beileidsbekundungen

Aus dem Ausland erreichten Hongkong Beileidsbekundungen. Das Generalkonsulat Großbritanniens drückte den Betroffenen und Rettungskräften seine Nähe aus. Hongkong war bis 1997 britische Kronkolonie.

Auch die diplomatischen Vertretungen Deutschlands, der EU und der USA zeigten online ihre Anteilnahme. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hatte sich bereits am Vortag betroffen über den Brand gezeigt und Pekings Unterstützung zugesichert, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete.

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