Griechenland verbietet Social-Media-Nutzung unter 16 Jahren

Ein live auf einem privaten Instagram-Kanal übertragener Dreifachmord an Frauen schockt Argentinien.
Ab Ende Oktober soll Griechenland das erste Land der Europäischen Union sein, das den Zugang zu sozialen Medien für Minderjährige unter 16 Jahren generell verbietet. Die Maßnahme soll mithilfe der staatlichen App "Kids Wallet" umgesetzt werden, welche automatisch die Nutzung beliebter Plattformen wie Facebook, TikTok, Instagram und X auf Geräten blockiert, die als Geräte minderjähriger Nutzer registriert sind.
Ziel sei es, das süchtig machende "Scrolling" und die mögliche Konfrontation mit gefährlichen Inhalten im Internet einzuschränken. Außerdem wird der Zugang von Jugendlichen unter 18 Jahren für Webseiten gesperrt, welche mit Glücksspiel, dem Verkauf von Tabakwaren, Alkohol oder pornografischen Inhalten in Verbindung stehen. Das Verbot gilt auch für Dating-Plattformen wie Tinder.
Die dahinterstehende Technologie wurde in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission entwickelt. Diese ist darum bemüht, einen einheitlichen Rahmen für alle Mitgliedstaaten zu schaffen. Im Gegensatz zu Ländern wie Australien basiert die angewandte Lösung nicht ausschließlich auf Alterskontrollen durch die Plattformen selbst, sondern wird direkt vom Gerät über die App "Kids Wallet" durchgeführt. Somit soll der Zugang auch nicht möglich sein, wenn jemand versucht, sich ohne Konto anzumelden.
Staatssekretär Pröll sieht "eklatanten Missstand" in Österreich
Auch EU-weit wird an einer Altersbeschränkung gearbeitet. Das Ziel: verlässliche Altersnachweissysteme für Inhalte, die nicht für Kinder und Jugendliche geeignet sind. Langfristig ist geplant, die Technik in den digitalen EU-Ausweis (eID) zu integrieren - eine Art offizieller Online-Identitätsnachweis, der ab Ende 2026 verfügbar sein soll.
Australien hat bei der Beschränkung von Social Media-Aktivitäten von Minderjährigen eine Vorreiterrolle inne und dient als mögliches Vorbild für die künftige europäische Politik. Das Land gilt als ein Vorreiter bei dem Thema. Dort ist es bereits beschlossene Sache, dass Jugendliche künftig erst ab 16 Jahren Plattformen wie X, TikTok, Facebook und Instagram nutzen dürfen.
Der für Österreich zuständige Staatssekretär Alexander Pröll (ÖVP) will die Plattformen in die Pflicht nehmen.
"Soziale Medien sind heute fixer Bestandteil im Alltag junger Menschen - aber sie bergen ernste Risiken. Radikalisierung, Gewaltvideos oder extreme Inhalte erreichen Kinder, die solche Dinge nie sehen sollten. In Österreich gilt ein gesetzliches Mindestalter von 14 Jahren für die eigenständige Nutzung sozialer Netzwerke - aber in der Praxis hält sich kaum eine Plattform daran. Das ist ein eklatanter Missstand", hieß es Mitte September in einer Stellungnahme gegenüber der APA.
Nach Informationen der Zeitung Proto thema präsentiert die griechische Regierung diese Initiative als einen entscheidenden Schritt zum Schutz der psychischen Gesundheit von Kindern und zur Gewährleistung ihrer Sicherheit in der digitalen Welt.
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