Privat gekaufte Gefährte bleiben erlaubt. So hat es die Stadtverwaltung entschieden, nachdem sich die Pariser bei einer Bürgerbefragung mit einer gewaltigen Mehrheit von 89 Prozent für ein Verbot der schnellen Flitzer ausgesprochen hatten.
Immer wieder hatten deren Fahrerinnen und Fahrer Passanten den Weg abgeschnitten, rote Ampeln nonchalant überfahren und manchmal auch Unfälle provoziert. Im vergangenen Jahr kam es dabei zu 459 Verletzten. Drei Menschen starben sogar.
Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo sprach nach der Abstimmung von einem „schönen demokratischen Erfolg für unsere Stadt“. Allerdings beteiligten sich daran nur rund 103.000 Personen, also knapp 7,5 Prozent aller Wahlberechtigten.
Höchstens zehn km/h
Kritiker monierten, dass es sich dabei um keine Online-Abstimmung gehandelt habe und nur überwiegend ältere Menschen in die Wahllokale gegangen seien. Dabei sind 35 Prozent der 400.000 regelmäßigen E-Scooter-Nutzer Studien zufolge zwischen 18 und 24 Jahre alt. Minderjährigen war der Zugang schon zuvor verboten worden.
Mehrmals hatte das Rathaus der französischen Hauptstadt versucht, den Gebrauch der elektrischen Roller zu regulieren. Sie begrenzte die Zahl der Anbieter und veranlasste, die Geschwindigkeit in 700 Zonen der Stadt automatisch auf zehn Stundenkilometer zu drosseln.
Gesperrte Nutzer
Auch verpflichteten sich die Betreiber dazu, Nutzer, die wiederholt gegen die Straßenverkehrsordnung verstießen oder die Gefährte achtlos auf Bürgersteigen und Radwegen ablegten, zu sperren. Doch Hidalgo, ursprünglich eine Fürsprecherin der CO2-armen Fortbewegungsmittel, die die überfüllten Straßen und den öffentlichen Verkehr entlasten sollten, sah sie zunehmend als Ärgernis. Sie hatte für das „Non“ bei der Abstimmung geworben.
Die 15.000 Parkplätze, die nun durch ihre Verbannung frei werden, sollen künftig überwiegend für Räder zur Verfügung stehen, sagte David Belliard, stellvertretender Bürgermeister mit dem Zuständigkeitsbereich Mobilität: „Wir setzen auf ein größeres Angebot von Fahrrädern, vor allem auch anlässlich der Olympischen Spiele im nächsten Jahr.“
Lieber mit dem Rad
Erstmals sollen bei der nächsten Sommer-Olympiade alle sportlichen Veranstaltungen auch per Fahrrad erreichbar sein. Während Lime bereits über 10.000 E-Bikes zum Leihen in Paris verfügt, wollen Dott und Tier Mobility ihre jeweiligen Flotten von 5.000 Gefährten erhöhen. Doch eine Studie zeigte, dass nur 13 Prozent der Nutzer von E-Scootern auf Räder umsteigen wollen, die höheren körperlichen Einsatz erfordern – und noch deutlich mehr Unfälle provozieren.
Julien Chamussy, Chef des Unternehmens Fluctua, das die Mobilität in Städten analysiert, warnte auch vor einem „Risiko der Übersättigung des öffentlichen Raums mit den Rädern, die schwerer und massiver als die E-Scooter sind“. In der dicht bebauten und besiedelten Metropole Paris bleibt die Platzfrage eine wesentliche – mit oder ohne elektrische Roller(n).
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