Feuerkontinent Australien: Von guten und schlechten Bränden

Feuerkontinent Australien: Von guten und schlechten Bränden
Die Lehren aus dem australischen Inferno: Es braucht mehr und gezieltere Feuer, um der Natur zu helfen.

Australien ist ein Feuerkontinent. Fast jeder Teil des Landes brennt, seit zigtausenden Jahren schon“, sagt der amerikanische Feuerökologe Stephen Pyne. Allerdings wären die Brände in den letzten Dekaden häufiger und heftiger geworden. Das sieht er als Zeichen des Klimawandels.Auch auf der Insel Borneo oder im Amazonasgebiet wüten die Feuer jedes Jahr.

Doch dort entstehen viele durch Brandstiftung, damit neue Plantagen für die Palmölgewinnung und neues Land für die Rinderzucht gewonnen werden kann. Brandstiftung ist in Australien nur ein Thema der Klimawandel-Leugner, die behaupten, dass nicht Hitze und Dürre zur Katastrophe geführt hätten, sondern absichtliche Brandstiftung.

Bewusstes Abbrennen

In Australien wird hitzig darüber debattiert, ob man das Land regelmäßig abbrennen soll, wie es die Aborigines schon immer gemacht haben, oder ob man das unterlassen soll. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Forstwirtschaft durch bewusstes Abbrennen betrieben. Damit verhinderte man in Trocken- und Hitzeperioden ungewollte, schlechte Feuer und steigerte die Erträge durch gesundes Holz.

Denn beim selbst gelegten Feuer brennt die trockene Kraut- und Strauchschicht schnell ab, ohne Altbäume vollständig zu zerstören, und hinterlässt unbewachsenen und durch die Asche gleichzeitig mineralstoffreichen Boden, in dem neue Bäume keimen können.

Mammutbäume (USA) etwa lassen ihre Samen erst nach einem Waldbrand fallen, wenn genug Platz für Jungbäume entstanden ist, und sind damit ein Beispiel für die Anpassung an solche „Katastrophen“ und deren Bedeutung in der natürlichen Verjüngung des Waldes.

Eukalyptus fördert Waldbrände durch seine hohe Brennbarkeit und profitiert von ihnen, indem die Stümpfe schnell wieder austreiben, noch bevor sich andere Pflanzen erholt haben und ihnen den Platz streitig machen.

Stephen Pyne, der Feuerökonom, der an der Arizona State Universität gelehrt hat, sagte es im Spiegel ziemlich hart: Was früher das Feuer erledigte, nämlich die Verjüngung der Böden, „übernehmen heute Dünger und Pestizide“. Die Aborigines hätten mit ihren Feuern Australien in einen Garten verwandelt. Mit der Ankunft der Engländer wurde das Feuer verdammt und das „dritte Feuer“, nämlich das der Industrialisierung entfacht.

„Wir müssen aufhören, fossile Brennstoffe zu verbrennen und dafür gutes Feuer in lebenden Landschaften entfachen“, so Pyne.

Die meisten Tiere haben sich an das Feuer angepasst. Koalas leben normalerweise in Baumkronen, wo sie Feuer, die am Boden schwelen, unbeschadet überleben.

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