Erdbeben in Kroatien: Hilfe aus Österreich und anderen Staaten

Erdbeben in Kroatien: Hilfe aus Österreich und anderen Staaten
13 EU-Länder, darunter Österreich, helfen im Rahmen des EU-Katastrophenschutzmechanismus.

Nach dem verheerenden Erdbeben, das am Dienstag in Zentralkroatien sieben Menschenleben gefordert hat, haben Mittwochfrüh stärkere Nachbeben erneut Petrinja, Sisak und Glina erschüttert. Die Aufräumarbeiten und die Suche nach möglichen Verschütteten wurden am Mittwoch fortgesetzt. Hilfe für Betroffene langte aus ganz Kroatien sowie dem Ausland ein.

Binnen 24 Stunden hätten insgesamt 13 EU-Länder, darunter Österreich, plus die Türkei im Rahmen des EU-Katastrophenschutzmechanismus Hilfe zugesagt, sagte der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarcic, in Zagreb. "Kroatien ist in dieser Notsituation nicht allein", betonte Lenarcic bei einer Pressekonferenz mit Premier Andrej Plenkovic. Kroatien hat in erster Linie um Hilfe in Form von temporären Unterkünfte gebeten. Einige Länder, darunter Albanien, haben Kroatien finanzielle Hilfe zugesagt.

Wohncontainer braucht es vor allen in den betroffenen Dörfern, wo viele Menschen die vergangene Nacht in Autos oder im Freien bei ihren Häusern verbrachten, obwohl Notunterkünfte organisiert wurden. Viele Menschen, vor allem ältere, hatten sich geweigert, ihre zerstörten Häuser zu verlassen. Andere können gar nicht weg, weil sie sich um ihr Vieh kümmern müssen, hieß es von den lokalen Behörden.

Die Bilder aus den betroffenen Orten, die ohnehin zu den ärmsten Teilen des Landes zählen, zeigten eine große Verwüstung. Zahlreiche Häuser wurden dem Boden gleichgemacht, eingestürzte Dächer und Wände machten die Häuser unbewohnbar. Die Zerstörung wird mit dem Kroatien-Krieg (1991-1995) verglichen, viele Menschen haben nach dem Krieg nun zum zweiten Mal ihre Häuser verloren.

Der Ausmaß des Schadens in dem südöstlich von Zagreb gelegenen Gebiet ist erheblich, über 1.000 Gebäude sind nach den ersten Einschätzungen komplett zerstört, mindestens ebenso viele beschädigt. Der 2. Jänner wurde zum nationalen Trauertag erklärt.

"Das ist keine Katastrophe, das ist ein Kataklysmus", sagte ein Bewohner aus Majske Poljane zum Nachrichtenportal "Index" vor seinem stark beschädigten Haus. In seinem Dorf, in dem praktisch kein Haus ganz geblieben war, starben fünf Menschen in den Trümmern. Staatspräsident Zoran Milanovic machte sich am Mittwoch an Ort und Stelle ein Bild von der Lage.

In Glina und umliegenden Dörfern konnte am Mittwoch noch keine Wasser- und Stromversorgung wieder hergestellt werden. Auch in Petrinja waren die Menschen wegen beschädigter Leitungen nach wie vor ohne Energie. Während damit gerechnet wurde, dass die ersten Wohncontainer in den am meisten betroffenen Dörfern noch am Mittwoch eintreffen würden, machten sich viele Bewohner laut Medienberichten auf eine weitere Nacht in ihren Autos gefasst.

Ein österreichisches Hilfspaket sollte noch am heutigen Mittwoch in das Bebengebiet transportiert werden. Laut Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sollten sich die Landesfeuerwehrverbände Niederösterreich und Wien mit mehr als 30 Fahrzeugen auf den Weg machen, um die Hilfsgüter zu überbringen. Das Paket umfasst u.a. Wohncontainer, Feldbetten, Zeltbeleuchtungen und Heizlüfter. Neben der ersten Tranche wird ein weiterer Transport am Abend des Neujahrstages erfolgen.

Kommentare