Eine Voodoo-Puppe hilft gegen den Chef

Die unwürdigen Nobelpreise wurden an der Universität Harvard für ungewöhnliche Forschung vergeben.

 Den Preis in der Kategorie Wirtschaft erhielten Forscher aus China, Kanada, Singapur und den USA: Sie hatten untersucht, ob es für Arbeitnehmer effektiv sein kann, Puppen mit Nadeln zu traktieren und so als Voodoo-Puppen gegen übergriffige Chefs zu verwenden. Die Antwort sei eindeutig ja, sagte die Wissenschafterin Lindie Hanyu Liang. „Die Menschen fühlen sich viel besser danach, sie fühlen sich, als ob Gerechtigkeit wiederhergestellt worden sei.“ Und dann bedankte sich Lindie bei ihrem früheren Chef: „Weil er mir alles darüber beigebracht hat, wie man mit übergriffigen Chefs umgeht.“

Da stiegen besonders viele Papierflieger auf. Die Eliteuniversität Harvard feierte wie jedes Jahr im September „das Ungewöhnliche“ und ehrte „das Fantasievolle“.

In der Kategorie Medizin dankte der Sieger David Wartinger vor allem seinem Patienten: Dieser sei immer wieder Achterbahn gefahren und habe danach jeweils einen Nierenstein ausgeschieden. Daraufhin habe man sich der wissenschaftlichen Erforschung des Themas angenommen. Wartinger wurde nicht mit einem Flieger, sondern mit einem Papierherzen gefeiert. Als Therapieansatz kommt das Achterbahnfahren nicht zur Anwendung.

Praxisorientiert ist der Preis in Chemie. Die portugiesische Forscherin Paula Romano untersuchte, wie gut menschliche Spucke als Putzmittel einsetzbar ist. Und tatsächlich: Spucke eignet sich für viele Oberflächen.

Bedingung für eine Nominierung zum ignoble (unwürdigen) Preis ist, dass die Entdeckung zuerst zum Lachen und dann zum Nachdenken führen muss.

In der Kategorie Literatur wurden Forscher aus Australien, El Salvador und Großbritannien für den Nachweis ausgezeichnet, dass Menschen, die komplizierte Produkte benutzen, die Gebrauchsanweisungen nicht lesen.

Friedenspreis Fluchen

Forscher aus Spanien und Kolumbien analysierten die Häufigkeit, Motivation und Auswirkungen von Schreien und Fluchen beim Autofahren. Sie erhielten dafür den Friedenspreis. Denn Fluchen verhindert so manches Gewaltverbrechen und ist gut für den Stressabbau.

Ein Wissenschafter aus Japan wurde für seinen Bericht „Darmspiegelung im Sitzen: Lehren aus Selbst-Darmspiegelung“ in der Kategorie medizinische Bildung geehrt. Seine schmerzhaften Erfahrungen wollte sich niemand näher vorstellen.

In der Kategorie Biologie wurde untersucht, warum Wein-Experten durch den Geruch verlässlich nachweisen können, ob sich eine Fliege in ihrem Weinglas befindet. Das sei sehr traurig für die Fliege, weil sie ertrinkt und traurig für den Weinliebhaber, weil der Geruch der Fliege den Wein verdirbt.

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