Deutschland meldet Rekordwert bei Corona-Neuinfektionen

Berlin
Bisher waren Ende März mit knapp 6.300 Neuinfizierten die meisten registriert worden.

Die Zahl der binnen eines Tages mit dem Coronavirus neu infizierten Menschen in Deutschland ist erneut sprunghaft gestiegen und hat damit einen Rekordwert erreicht. 6.638 Neuinfektionen meldeten die Gesundheitsämter - rund 1.500 mehr als am Mittwoch. Bisher waren Ende März mit knapp 6.300 Neuinfizierten die meisten registriert worden.

Deutschland: Rekord bei Corona-Zahlen - Bund und Länder verschärfen den Kurs

Allerdings sind die jetzigen Werte nur bedingt mit denen aus dem Frühjahr vergleichbar, da wesentlich mehr getestet wird - und somit auch mehr Infektionen entdeckt werden.

Die Zahl der Coronatests schwankt seit Mitte August zwischen rund 1,1 Millionen und 1,2 Millionen pro Woche. Die Rate der positiven Tests ist nach RKI-Angaben vom Mittwochabend jedoch deutlich gestiegen: von 0,74 Prozent Ende August auf 2,48 Prozent in der Woche vom 5. bis 11. Oktober.

Rückstau in Labors

In mehreren Labors gebe es einen Rückstau, einige gaben Lieferschwierigkeiten für Reagenzien an. "Das RKI erreichen in den letzten Wochen zunehmend Berichte von Laboren, die sich stark an den Grenzen ihrer Auslastung befinden", schreibt das Robert-Koch Institut im Lagebericht vom Mittwoch. Der zusätzliche Testbedarf durch Urlauber nach Einführung des Beherbergungsverbots mit der Option zu einer "Freitestung" habe die Situation weiter verschärft.

Neue Maßnahmen

Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der deutschen Bundesländer verständigten sich ob der steigenden Zahlen am Mittwoch auf einheitliche Regeln für Städte und Regionen mit hohen Infektionszahlen. 

Konkret gilt: 

Maskenpflicht: In Städten und Regionen mit stark steigenden Corona-Zahlen soll die Maskenpflicht erweitert werden. Sie soll ab 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen auch überall da gelten, wo Menschen dichter beziehungsweise länger zusammenkommen.

Private Feiern: In Regionen mit einem Wert über 35 Neuinfektionen soll es eine Begrenzung von 25 Teilnehmern im öffentlichen und 15 Teilnehmern im privaten Raum geben. Ab 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen sollen private Feiern auf maximal zehn Teilnehmer im öffentlichen Raum sowie auf höchstens zehn Teilnehmer aus höchstens zwei Haushalten im privaten Raum begrenzt werden.

Kontaktbeschränkungen: Übersteigen die Neuinfektionen den 50er Wert dürfen sich künftig nur noch maximal zehn Personen im öffentlichen Raum treffen. Sollten die neuen Maßnahmen den Anstieg nicht zum Stillstand bringen, wird dies auf bis zu fünf Personen oder die Angehörigen zweier Haushalte verringert.

Sperrstunde: Ebenfalls bei 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen soll eine Sperrstunde um 23.00 Uhr für die Gastronomie verhängt werden. Bars und Clubs sollen geschlossen werden.

Veranstaltungen: Wird der 50er Wert überschritten, wird die Zahl der Teilnehmer bei Veranstaltungen auf 100 Personen begrenzt. Ausnahmen bedürfen eines mit dem zuständigen Gesundheitsamt abgestimmten Hygienekonzeptes.

Beherbergungsverbote: Die Beherbergungsverbote für Urlauber aus innerdeutschen Risikogebieten waren vor den Beratungen am umstrittensten. Bund und Länder fanden auch im Kanzleramt keine Einigung und vertagten das Thema erst einmal bis zum 8. November. Bis dahin soll diese Maßnahme auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.

Kommentare