Debatte um Benedikts Beitrag zu Zölibats-Buch

Debatte um Benedikts Beitrag zu Zölibats-Buch
Emeritierter Papst soll Buch über Ehelosigkeit "nicht vierhändig" geschrieben haben, sagen Insider. Kardinal Sarah legt zur Verteidigung Briefe vor.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat laut Medienberichten keine Zustimmung für das am Mittwoch geplante Erscheinen des Buches "Des profondeurs de nos coeurs" (Aus den Tiefen unserer Herzen) gegeben, das in Frankreich veröffentlicht wird. Als Autoren des Buches wurden vom französischen Verleger Fayard Benedikt XVI. und Kardinal Robert Sarah, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst, angegeben.

Im Interview mit der französischen Tageszeitung Le Figaro berichtete Sarah, dass er mit dem emeritierten Papst gemeinsam das Buch geschrieben habe.

Die Rolle als Co-Autor wird nun vom engsten Umfeld Benedikts bestritten: Erzbischof Georg Gänswein, Privatsekretär von Benedikt XVI., sagte der katholischen Nachrichtenagentur Kathpress am Dienstag in Rom, er habe auf Bitten des emeritierten Papstes dem Kardinal Sarah am Dienstag angerufen, damit dieser beim Verlag die Entfernung von Namen und Bild Benedikts vom Bucheinband veranlasst.

Gänswein: Beitrag sehr wohl von Benedikt

Auch solle die Unterschrift Benedikts XVI. unter Einführung und Schlussfolgerungen in dem Buch gestrichen werden, weil er diese nicht mitverfasst habe. Der Beitrag mit dem Namen des Emeritus im Hauptteil sei allerdings "100 Prozent Benedikt", so Gänswein. Das Buch soll am Mittwoch in Frankreich sowie im Februar auch in USA und Deutschland erscheinen.

Beitragsschreiber, nicht Mitherausgeber

Schon zuvor hatte es von Vertrauten Benedikts geheißen, dass Josef Ratzinger niemals seine Zustimmung zur Veröffentlichung eines Buchs gegeben habe. Seit Monaten arbeitete Benedikt XVI. an einer Aufzeichnung zum Thema Zölibat.

Sarah habe ihn gebeten, diese lesen zu dürfen, weil er selber ein Buch über das Priesteramt schreiben wollte. Benedikt habe Sarah zwar den Beitrag zur Verfügung gestellt, allerdings keineswegs der Mitherausgeberschaft eines Buches zugestimmt, so Corriere della Sera.

Kardinal Sarah sieht sich "verleumdet"

Kardinal Sarah bestritt die Vorwürfe. Auf Twitter veröffentlichte der 74-Jährige Fotos von drei Briefen von Benedikt XVI. Im letzten vom 25. November schrieb der emeritierte Papst demnach unter anderem: "Von meiner Seite aus kann der Text in der von Ihnen vorgesehenen Form veröffentlicht werden."

Auf Twitter erklärte sich Sarah am Dienstag außerdem zu einem Opfer von "Verleumdung". "Ich verzeihe all jenen, die mich verleumden und die behaupten, ich sei in Konflikt mit Papst Franziskus", schrieb Sarah, der seine Treue zu Franziskus als "absolut" bezeichnete. Die Polemik rund um die Entstehung des Buchs "Aus den Tiefen unserer Herzen" bezeichnete er als "verwerflich".

Das 175 Seiten lange Buch erscheint im Februar auch auf Italienisch und Englisch.

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