Wegen 311 Neuinfektionen: 500.000 Chinesen müssen in Lockdown

Wegen 311 Neuinfektionen: 500.000 Chinesen müssen in Lockdown
Binnen der vergangenen 24 Stunden wurden 14 neue Fälle registriert. Die Behörden in China greifen trotz vergleichsweise geringer Zahlen hart durch.

In Österreich hält man bei 74 neuen Infektionen seit gestern, im Großraum Peking, der deutlich mehr Einwohner hat, sind es seit gestern 14. Nichtsdestotrotz verhängten die Behörden jetzt einen Lockdown: Runde eine halbe Million Chinesen, die in der Nähe von Peking leben, dürfen das Haus nicht mehr verlassen. Die Behörden versicherten aber, die Lage werde sich "verbessern".

"Vollständig abgeriegelt"

Betroffen von dem Lockdown sind Chinesen im Landkreis Anxin, der 150 Kilometer von Peking entfernt liegt. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde wird der Ort "vollständig abgeriegelt und kontrolliert". Die Bewohner müssten zu Hause bleiben. Nur ein Angehöriger pro Familie dürfe rausgehen, um Einkäufe zu erledigen und Medizin zu besorgen, hieß es.

Die akuten Infektionen in Peking lösten Befürchtungen eines weitläufigen Wiederaufflammens des Virus in China aus. Nach zwei Monaten ohne neue Ansteckungen in Peking ist die Zahl der Neuinfektionen seit dem 11. Juni auf 311 gestiegen.

Markt als Ausgangspunkt

Als Ausgangspunkt wird der Xinfadi-Markt in Peking vermutet, der nach Behördenangaben seit dem 30. Mai von rund 200.000 Menschen besucht wurde. Auf dem Lebensmittelgroßmarkt wird ein Großteil der Frischprodukte Pekings gehandelt. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua belieferten auch Unternehmen aus Anxin den Xinfadi-Markt mit Süßwasserfischen.

Vergangene Woche wurden massenhaft Arbeiter von Großmärkten und Restaurants sowie Lieferkuriere auf das Coronavirus getestet. Auch Bewohner in Peking, die in gefährdeten Wohnvierteln leben, wurden kontrolliert.

Die Tests sollten nun auf sämtliche Angestellte von Schönheits- und Friseursalons der Hauptstadt ausgeweitet werden, berichtetet die staatliche chinesische Zeitung Global Times. Der Pekinger Beamte Xu Hejian sagte am Samstag: "Wir haben keine Zeit, uns auszuruhen." Der chinesische Epidemiologe Wu Zunyou hatte hingegen vergangene Woche vor Journalisten noch gesagt, dass der Ausbruch in Peking "unter Kontrolle" gebracht worden sei.

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