Coronavirus: Italien schließt alle Geschäfte und Lokale

Coronavirus: Italien schließt alle Geschäfte und Lokale
Nur Supermärkte und Apotheken, Banken und Post bleiben offen.

Zum dritten Mal binnen von vier Tagen verschärft Italien seine Maßnahmen im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie. Während die Zahl der Coronavirus-Infektionsfälle und der Todesopfer weiterhin steigt, hat die Regierung einen italienweiten Stopp für den Handel beschlossen. Geschäfte mit Ausnahme von Supermärkten und Apotheken werden ab Donnerstag geschlossen.

Wie Premier Giuseppe Conte in einer per Facebook gesendeten Ansprache an die Italiener mitteilte, sollen unter anderem Restaurants, Bars, Kantinen und Friseurläden geschlossen bleiben. Eine Ausnahme sind Trafiken und Zeitungskioske. Die wesentlichen Dienstleistungen im Transport- und im Bankensystem bleiben erhalten, auch die Postfilialen werden weiterhin offen sein.

Keine Engpässe bei Lebensmittelversorgung

Bei der Lebensmittelversorgung werde es zu keinerlei Engpässen kommen, versicherte Conte. Daher sollten Supermärkte nicht gestürmt werden, wie es in den vergangenen Tagen der Fall gewesen ist. Unternehmen sollen offen halten, jedoch besondere Maßnahmen zum Schutz des Personals ergreifen. Unternehmensabteilungen, die für die Produktion nicht von wesentlicher Bedeutung sind, sollen geschlossen bleiben und das Personal auf Urlaub gesetzt werden, hieß es. Wenn möglich soll auf Telearbeit gesetzt werden.

Conte ernannte den Manager der halbstaatlichen Investitionsholding Invitalia, Domenico Arcuri zum Sonderkommissar, der sich vor allem um das Gesundheitssystem kümmern und sich mit dem Zivilschutz koordinieren wird. "Wir haben erst seit kurzem begonnen, unseren Lebensstil zu ändern. Die positiven Resultate werden wir erst in einigen Wochen zu spüren bekommen, niemand darf denken, dass man schon in den nächsten Tagen die Auswirkungen sehen wird. Wenn in den nächsten Tagen die Zahl der Infektionen weiterhin wächst, bedeutet das nicht, dass unsere Maßnahmen nicht wirken", erklärte Conte.

Der Beschluss des Premiers enttäuscht die Präsidenten der norditalienischen Regionen Lombardei und Venetien. Diese hatten einen kompletten Produktionsstopp sowie die Einstellung der Logistik- und Transportsystem als extreme Maßnahmen zur Infektionseindämmung gefordert.

Die Zahl der Coronavirus-Todesopfer ist in Italien weiterhin gewachsen. Innerhalb eines Tages sind 196 Menschen der neuartigen Lungenkrankheit erlegen, teilte der Zivilschutz am Mittwochabend in Rom mit. Damit stieg die Zahl der Todesopfer auf 827. Die Zahl der Infizierten kletterte von 8.514 auf 10.590.

Die Zahl der genesenen Patienten wuchs um 41 Personen auf 1.045. Die meisten Todesopfer seien über 70 Jahre alt, teilte der Zivilschutz mit. Insgesamt liegen 5.838 Patienten wegen des Coronavirus im Krankenhaus, 1.028 davon auf der Intensivstation. Italien ist nach China am schwersten vom Ausbruch von SARS-CoV-2 betroffene Land.

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