Coronavirus: China verlängert Neujahrsferien

Ein ärztliches Team im Einsatz
In China stehen de facto 56 Millionen Menschen unter Quarantäne. Die Zahl der Todesfälle ist auf 80 gestiegen. In Wien gibt es einen zweiten Verdachtsfall.

Wegen des Coronavirus hat China nun die offiziellen Ferien zum chinesischen Neujahr kurzfristig um drei Arbeitstage verlängert. Die Ferien dauern damit bis Sonntag, wie die chinesische Regierung am Montag mitteilte. Mit der Maßnahme sollten größte Menschenansammlungen und damit eine weitere Verbreitung des Erregers verhindert werden, hieß es zur Begründung.

Außerdem schränkten die Behörden die Reisefreiheit der Bürger der vom Virus besonders betroffenen Provinz Hubei aus. Dort werden alle Visa- und Passdienste für chinesische Bürger bis 30. Jänner ausgesetzt. Wie die Behörde für Ein- und Ausfuhrkontrolle in Wuhan erklärte, soll so eine bessere Kontrolle über die Verbreitung des Virus ermöglicht werden. Die Provinz hat rund 56 Millionen Bewohner, die damit faktisch unter Quarantäne stehen.

Coronavirus: China verlängert Neujahrsferien

Ärztliches Team im Einsatz

Zahl der Todesfälle steigt auf 80

Die Zahl der Toten durch die neuartige Lungenkrankheit in China ist bis Montag um 24 auf 80 gestiegen. Innerhalb eines Tages kletterte die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem neuen Coronavirus um mehr als 700 auf 2744, wie das Staatsfernsehen unter Berufung auf die Behörden berichtete. In Wien gab es indes einen weiteren Verdachtsfall, nachdem sich ein erster nicht bestätigt hatte.

Außerhalb von China wurden bisher rund 40 Fälle bestätigt. Damit ist die Zahl der Erkrankten bei insgesamt fast 2.800. Die Zahl der Infizierten in China kann noch weiter stark steigen, da es nach diesen Angaben rund 5800 Verdachtsfälle gibt, wo die Diagnose noch nicht abgeschlossen ist. In Hongkong, Taiwan und Macao gibt es zudem 17 bestätigte Erkrankungen. Von den Patienten in China sind 461 schwer erkrankt. Allein in der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei, wo der Erreger vermutlich erstmals vom Tier auf den Menschen übersprang, ist der Zustand von 69 Erkrankten kritisch.

So hat sich die aus China stammende Lungenkrankheit bisher verbreitet:

Dezember 2019 Erste Infektionen werden bekannt. Sie sollen auf einen Markt in der Millionenstadt Wuhan zurückgehen, wo Fische und Wildtiere verkauft werden.

31. Dezember Bisher seien 27 Erkrankte identifiziert worden, teilt die Gesundheitsbehörde in Wuhan mit. Die Ursache der Erkrankungen gibt noch Rätsel auf.

6. Jänner 2020 Angaben aus Wuhan zufolge ist die Zahl der Erkrankungen auf 59 gestiegen, Verdachtsfälle gibt es in Hongkong und Singapur. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schaltet sich ein.

9. Jänner Experten identifizieren laut WHO als Erreger das neue Coronavirus.

11. Jänner Chinas Behörden melden einen ersten Todesfall, sieben Patienten seien in kritischem Zustand.

14. Jänner Der Erreger wird laut WHO in Thailand und damit erstmals im Ausland nachgewiesen. Dem Berliner Virologen Christian Drosten zufolge handelt es sich um ein Sars-Virus - ähnlich dem bei der Sars-Pandemie 2002/03. Sars steht für "Severe Acute Respiratory Syndrome", also Schweres Akutes Atemwegssyndrom.

20. Jänner Das Coronavirus sei von Mensch zu Mensch übertragbar, berichten chinesische Experten. Die Zahl der bestätigten Infektionen ist nach Angaben aus Wuhan auf 200 gestiegen, bei drei Todesfällen.

22. Jänner Trotz rasanter Zunahme der Infektionen ruft die WHO keine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" aus. Die Zahl der Toten in China sei auf 17 gestiegen, heißt es aus Wuhan. Londoner Forscher schätzen die Zahl der Infizierten bereits auf mehr als 4000.

24./25. Jänner Das Coronavirus hat Europa erreicht, in Frankreich werden drei Fälle bekannt. Aus Angst vor weiterer Verbreitung werden in China inzwischen mehr als 43 Millionen Menschen weitgehend von der Außenwelt abgeschottet. Die Behörden sprechen nun von 41 Toten. Fälle gibt es auch in den USA, Japan, Südkorea, Thailand, Vietnam, Nepal, Singapur, Taiwan und Australien. In Wien wird eine Frau mit Verdacht auf die Krankheit ins Kaiser-Franz-Josef-Spital gebracht, doch gibt es schon tags darauf Entwarnung.

26. Jänner Die chinesischen Behörden sprechen von rund 2000 Infizierten und 56 Todesfällen. Außerhalb des Landes gibt es nach Angaben der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC 38 bestätigte Fälle. Am Abend gibt der Wiener Krankenanstaltenverbund einen weiteren Verdachtsfall in der österreichischen Hauptstadt bekannt.

27. Jänner Die Zahl der Toten ist nochmals um 24 auf 80 gestiegen. Innerhalb eines Tages klettert die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem neuen Coronavirus um mehr als 700 auf 2744. Mit den rund 50 Fällen außerhalb Chinas sind damit bisher knapp 2800 Fälle weltweit bestätigt.

Li zu Besuch Wuhan

Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang hat indes die Krisenstadt Wuhan besucht. Li sei in die Stadt gegangen, um die laufenden Bemühungen zur Eindämmung der Epidemie zu inspizieren und mit Patienten und medizinischem Personal zu sprechen, hieß es in einer Erklärung der chinesischen Regierung.

Unterdessen erließ auch die Mongolei Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus erlassen. Bis 2. März sollen alle Universitäten und Bildungseinrichtungen geschlossen bleiben, sagte die staatliche Nachrichtenagentur Montsame unter Berufung auf eine Kabinettssitzung. Außerdem würden ab Montag Grenzübergänge zu China für Pkw und Fußgängerverkehr geschlossen und alle öffentlichen Versammlungen abgesagt.

Videografik: Corona-Viren

Verdachtsfall in Wien

In Wien gab es indes einen weiteren Verdachtsfall, nachdem sich ein erster nicht bestätigt hatte. Für die Österreicher bestehe aber kein Grund zur Sorge, so der medizinische Direktor des Wiener KAV, Michael Binder.

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