Contergan-Tragödie: Australien entschuldigt sich bei Geschädigten
Der australische Ministerpräsident Anthony Albanese will sich mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Contergan-Skandal bei den durch das Medikament geschädigten Betroffenen entschuldigen. "Die Contergan-Tragödie ist ein dunkles Kapitel in der Geschichte unseres Landes und der Welt", sagte Albanese am Montag.
"Die Überlebenden, ihre Familien, Freunde und Betreuer haben viele Jahre mit Mut und Überzeugung für diese Entschuldigung gekämpft. Dieser Moment ist eine längst überfällige nationale Anerkennung für all das, was sie ertragen und wofür sie gekämpft haben". Nach offiziellen Angaben wird Albanese die Entschuldigung am 29. November im Parlament verlesen. Bei der Regierung sind 146 Contergan-Überlebende registriert, die genaue Zahl der Betroffenen ist nicht bekannt.
Contergan führte bei Tausenden von Neugeborenen zu schweren Missbildungen
"Mit dieser Entschuldigung werden wir alle Babys würdigen, die gestorben sind, die Familien, die um sie trauern, und diejenigen, die überlebt haben, deren Leben aber durch die Auswirkungen dieses schrecklichen Medikaments so viel schwerer geworden ist", sagte Albanese.
Thalidomid ist der Wirkstoff des Schlaf- und Beruhigungsmittels Contergan, das von der deutschen Firma Grünenthal entwickelt wurde. Es führte Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre bei Tausenden von Neugeborenen zu schweren Missbildungen, nachdem Schwangere es gegen Morgenübelkeit eingenommen hatten. Schätzungsweise 80.000 Kinder starben vor der Geburt, weitere 20.000 kamen mit Missbildungen zur Welt. Anfang der 1960er Jahre musste Grünenthal das Medikament vom Markt nehmen.
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