Weltweiter CO2-Ausstoß auf Rekordhoch gestiegen

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Angesichts der weiter steigenden CO2-Emissionen ist es nicht mehr realistisch, die globale Erwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu halten.

Zusammenfassung

  • Der globale CO2-Ausstoß steigt 2025 weiter und erreicht mit 38,1 Milliarden Tonnen ein Rekordniveau, wodurch das 1,5-Grad-Ziel kaum noch erreichbar ist.
  • 35 Länder konnten zwischen 2015 und 2024 ihre Emissionen trotz Wirtschaftswachstum senken, doch reicht dies nicht aus, um den globalen Trend umzukehren.
  • Die Abholzung von Wäldern, insbesondere im Amazonasgebiet, hat sich deutlich verringert, während die CO2-Aufnahmefähigkeit von Ozeanen und Landökosystemen weiter abnimmt.

Die erhoffte Trendwende beim Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) ist ausgeblieben: Ein Bericht für das Jahr 2025 geht davon aus, dass die weltweiten Emissionen des Treibhausgases weiter steigen, voraussichtlich um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 

Wenn die Emissionen sich auf diesem Niveau fortsetzen, wird das verbleibende CO2-Budget, das ein Einhalten des 1,5-Grad-Ziels aus dem Pariser Übereinkommen ermöglichen soll, noch vor 2030 aufgebraucht sein.

1,5-Grad-Ziel nicht zu halten

Eine große internationale Forschungsgruppe um Pierre Friedlingstein von der Universität Exeter stellt ihren Bericht Global Carbon Budget 2025 im Fachjournal "Earth System Science Data" vor. Demnach steigen die weltweiten CO2-Emissionen in diesem Jahr auf 38,1 Milliarden Tonnen. Damit erreichen sie ein neues Rekordniveau, im Jahr 2024 waren es 37,8 Milliarden Tonnen. Ein Wachstum gab es bei allen fossilen Brennstoffen: Kohle (+0,8 Prozent), Erdöl (+1,0 Prozent) und Erdgas (+1,3 Prozent). Demnach dürfte der Ausstoß in den USA im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent steigen, in Indien um 1,4 Prozent, in China und in der Europäischen Union jeweils um 0,4 Prozent.

"Angesichts der weiter steigenden CO2-Emissionen ist es nicht mehr realistisch, die globale Erwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu halten", wird Friedlingstein in einer Mitteilung seiner Universität zitiert. Er und sein Team von etwa 100 Forschungseinrichtungen hatten umfangreiches Datenmaterial zusammengetragen und damit in Computermodellen die globale Entwicklung berechnet.

Ermutigende Trends

Demnach dürfte die CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf 425,7 ppm steigen (parts per million – Teilchen pro Million Teilchen). Im Jahr 2024 hatte sie den Rekordwert von 423,9 ppm erreicht, wie die Weltwetterorganisation (WMO) vor einem Monat mitgeteilt hatte.

Die Forscher sehen jedoch auch positive Trends, die beispielsweise belegen, dass Klimaschutz die Wirtschaft nicht schwächt: "35 Länder konnten ihre Emissionen reduzieren bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum", sagt Co-Autorin Corinne Le Quéré von der britischen University of East Anglia in Norwich mit Blick auf den Zeitraum von 2015 bis 2024. Das seien etwa doppelt so viele Länder wie noch zehn Jahre zuvor.

Zu diesen Ländern gehören demnach zahlreiche europäische Staaten, aber auch Australien, Israel, Neuseeland, Südkorea und Taiwan. Diese Fortschritte seien jedoch nicht groß genug, um angesichts des steigenden Energiebedarfs die globalen Emissionen nachhaltig zu senken, betont Le Quéré.

Abholzung von Wäldern deutlich verringert

Ein weiterer positiver Trend sei, dass sich die Veränderung der Landnutzung, insbesondere die Abholzung von Wäldern, durch umweltpolitische Maßnahmen stark verringert hat, stellt der Bericht fest. "Die Entwaldungsraten im Amazonasgebiet sind zurückgegangen und haben in dieser Saison den niedrigsten Stand seit 2014 erreicht", sagt Julia Pongratz von der Ludwig-Maximilians-Universität München, eine weitere Co-Autorin. Die verheerenden Brände im Jahr 2024 hätten jedoch gezeigt, wie empfindlich das Ökosystem bleibe, wenn die globale Erwärmung nicht begrenzt werde, mahnte Pongratz.

Ein ungünstiger Trend betrifft dagegen die Umweltsysteme, die bisher in großer Menge CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen haben, die sogenannten Ozean- und Landsenken: Ihre Aufnahmefähigkeit verringert sich, hauptsächlich wegen der Auswirkungen des Klimawandels. Der CO2-Anstieg in der Atmosphäre seit 1960 geht den Berechnungen der Wissenschafter zufolge zu gut acht Prozent darauf zurück, dass die Land- und Ozeansenken zunehmend weniger CO2 aufnehmen können. Im Zeitraum 2015 bis 2024 ging die Aufnahmekapazität der Ökosysteme an Land demnach um 25 Prozent zurück, die Aufnahmefähigkeit der Ozeane um 7,9 Prozent.

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