Ex-Pornostar Cicciolina fordert 10 Mio. Euro Entschädigung von Parlament

Die ehemalige Porno-Darstellerin und Ex-Parlamentarierin in der italienischen Abgeordnetenkammer, Cicciolina, kämpft um ihre Pension. Von der Abgeordnetenkammer in Rom, die 2018 ihre Ruhebezüge gekürzt hatte, fordert sie jetzt eine Entschädigung von zehn Millionen Euro.
Cicciolina bezeichnet die Kürzung als "verheerend" für ihr Leben und argumentierte, dass der Staat "einseitig" in bereits erworbene Ansprüche eingegriffen habe. Die geforderte Summe sei zwar "symbolisch", aber sie kündigte an, sie vollständig für wohltätige Zwecke zu spenden, wie ihr Anwalt Luca Di Carlo berichtete. In einem öffentlichen Statement erklärte sie, mit nur 1.000 Euro im Monat komme sie nicht über die Runden. "Ich habe keine Millioneninvestitionen getätigt. Ich lebte von meiner Arbeit und dieser Pension. Jetzt bin ich wirklich in Schwierigkeiten", klagte die 73-Jährige.
Cicciolina saß zwischen 1987 und 1992 im Parlament in Rom
Die mit bürgerlichem Namen Ilona Staller geborene Cicciolina saß zwischen 1987 und 1992 als Abgeordnete der Radikalen Partei im römischen Parlament. In lebhafter Erinnerung blieb sie unter anderem, weil sie in dieser Zeit mehrmals öffentlich ihre Brüste entblößte. Bei der nächsten Wahl 1992 scheiterte sie aber bei der Wiederwahl. Die Mitbegründerin der "Partei der Liebe" war mit dem US-Bildhauer Jeff Koons liiert, mit dem sie einen Sohn hat. Nach der Scheidung kämpfte sie vor Gericht lange um das Sorgerecht für ihr Kind.
Sammelklage von 1.300 ehemaligen Parlamentariern
Cicciolinas Klage ist Teil einer Sammelklage von mehr als 1.300 ehemaligen Parlamentariern, darunter bekannte Namen der italienischen Politik. Konkret richtet sich die Klage gegen eine Maßnahme aus dem Jahr 2018, durch die die Pensionen von einem beitragsfreien auf ein beitragsbezogenes System umgestellt wurden - mit Kürzungen von bis zu 86 Prozent. Viele Ex-Abgeordnete sahen ihre Bezüge dadurch von über 4.000 Euro auf unter 1.000 Euro fallen. Der damalige Präsident der Abgeordnetenkammer, Roberto Fico, Spitzenpolitiker der linkspopulistischen Oppositionspartei Fünf Sterne, verteidigte die Reform als notwendige Maßnahme der sozialen Gerechtigkeit.
Sollte das Berufungskollegium des Parlaments den Klägern recht geben, droht dem Staat eine große Belastung. Der Wiedereinführung des alten Pensionssystems und mögliche Schadensersatzzahlungen könnten den Steuerzahler bis zu vier Milliarden Euro kosten. Die Entscheidung wird in den kommenden Wochen erwartet. Im Falle einer Ablehnung könnten die Kläger den Weg über Zivil- oder Verfassungsgerichte weiterverfolgen. "Das ist nicht nur mein Kampf, sondern eine grundsätzliche Frage der Gerechtigkeit für uns alle", so Cicciolina abschließend.
Kommentare