China lässt Handel mit Tigerprodukten vorerst doch nicht zu
Nach heftigen internationalen Protesten wird China die beschlossene Lockerung des Handels mit Tigerknochen oder Nashorn-Hörnern vorerst nicht umsetzen. Nach genauerer Befassung mit dem Thema sei beschlossen worden, die Maßnahmen vorerst nicht in Kraft zu setzen, sagte der stellvertretende Generalsekretär des Staatsrats, Ding Xuedong, am Montag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Xinhua.
Die Verbote blieben somit umfassend bestehen. Ende Oktober hatte die Regierung eine Lockerung des bisherigen Verkaufsverbots angekündigt. Damit wollte sie die Nutzung von Körperteilen bedrohter Tierarten zu Heilzwecken, für die Forschung oder für den Handel mit antiken Exponaten erleichtern. Nach ihren Angaben sollten die Ausnahmen strikten Regeln unterworfen sein.
Tierschützer befürchteten, dass der legalisierte Handel als Deckmantel für illegale Geschäfte dienen wird. Die Neuregelung werde "Nachfrage erzeugen, die nach dem Verbot bereits zurückgegangen war", erklärte damals der World Wildlife Fund ( WWF). Regierungsvertreter Ding sagte nun, China werde seinen Kampf gegen den illegalen Handel mit derartigen Tierprodukten fortsetzen und Vergehen strikt ahnden.
China hatte 1993 den Handel mit Nashorn-Hörnern und Tigerknochen verboten, konnte aber laut Umweltschützern einen florierenden Schwarzmarkt mit über Vietnam eingeführten Produkten nicht verhindern. Auch der Handel mit Elfenbein, das in China als Statussymbol gilt, ist verboten.
Unterdessen nahm die Zahl der in der Volksrepublik in Gefangenschaft gezüchteten Tiger in den vergangenen Jahren deutlich zu: Mit inzwischen 6.000 Zuchttieren ist sie inzwischen doppelt so hoch wie die Zahl der Wildtiger weltweit.
Umweltschützer reagierten erleichtert auf die jüngste Entscheidung Pekings. Peking habe in den vergangenen Jahren viel für den Artenschutz getan, erklärte das Vorstandsmitglied beim WWF Deutschland, Christoph Heinrich. Es wäre ein "wichtiges Signal an die internationale Gemeinschaft, wenn China diese Führungsrolle beibehält". Der WWF werde sich dafür einsetzen, dass "die vorerst nur auf Eis gelegte Lockerung" ganz abgesagt werde.
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