Brigitte Bardot wird 90: "Ich habe nie wirklich gelebt"

Brigitte Bardot wird 90: "Ich habe nie wirklich gelebt"
Auch mehr als 50 Jahre nach ihrem Abschied von der Leinwand ist Brigitte Bardot eine Berühmtheit - auch aufgrund ihres kompromisslosen Einsatzes für den Tierschutz.

Sie steht wie eine Marke für sich. „BB“, ihre Initialen, sind Generationen ein Begriff und verweisen auf das Symbol der begehrenswerten und unkonventionellen Französin. Die ist Brigitte Bardot geblieben, auch als sich die einstige „Leinwandgöttin“ aus dem Showgeschäft zurückzog, um sich ihrer wahren Leidenschaft zu widmen: dem Schutz und der Pflege von misshandelten oder verlassenen Tieren. Dies tut sie sowohl mit ihrer eigenen Stiftung, als auch persönlich in ihrem Haus bei Saint-Tropez, in dem sie sich mit Hunden, Katzen, Eseln, Schafen, Schweinen und Tauben umgibt.

"Ich habe nie wirklich gelebt"

Sie alle seien ihr größtes Glück, betonte Brigitte Bardot wenige Tage vor ihrem 90. Geburtstag in einem Interview mit der Tageszeitung Le Parisien. Gehen könne sie nur noch mühsam am Stock, verriet der einstige Weltstar bei der Gelegenheit. „Und tanzen ist die absolute Qual“, fügte sie lachend hinzu. 

Mit ihrem vierten Ehemann Bernard d’Ormale, einem einstigen Berater des Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen, lebe sie zwar zusammen, sehe ihn aber selten. Sie genieße die Einsamkeit, ähnlich wie ihr kürzlich verstorbener Freund Alain Delon, mit dem sie regelmäßig telefonierte. Eine weitere Gemeinsamkeit neben der politischen Neigung zu den Rechtsextremen, die Bardot in dem Gespräch einmal mehr betonte, sei die Unmöglichkeit, einen normalen Alltag zu führen. „Ich habe nie wirklich gelebt“, klagte sie gegenüber dem Parisien. „Ich konnte nie in ein Bistro gehen oder einkaufen. Nicht ein einziges Mal, seit ich im Kino gearbeitet habe.“

Brigitte Bardot wird 90: "Ich habe nie wirklich gelebt"

Eine Aufanhem aus dem Jahr 1964

Und damit begann sie sehr früh. Brigitte Bardot wurde in Paris in eine katholische Familie hineingeboren und begann als Jugendliche mit dem Modeln. Der Regisseur Marc Allégret entdeckte die damals 15-Jährige auf dem Cover der Zeitschrift Elle und lud sie zu einem Vorsprechen ein. Obwohl es zu keiner direkten Zusammenarbeit kam, traf Bardot dort Allégrets Assistenten Roger Vadim – ihre erste große Liebe. Da sie ihren Eltern versprochen hatte, erst mit 18 Jahren zu heiraten, wartete sie diesen Geburtstag ab, um ihm das Ja-Wort zu geben.

Brigitte Bardot wird 90: "Ich habe nie wirklich gelebt"

Bardot mit Gunther Sachs, ihrem dritten Ehemann (1967)

Vadim war es auch, der ihr 1956 zum Durchbruch verhalf, indem er ihr die Hauptrolle in seinem Film „Und immer lockt das Weib“ neben Curd Jürgens und Jean-Louis Trintignant anbot. Für Letzteren verließ sie prompt Vadim. Fortan prägte das Bild der mädchenhaft provokanten „Femme fatale“ ihr öffentliches Image, wobei Bardot noch vor der 68er-Revolution für eine neue sexuelle Freizügigkeit stand. 

Es folgten zahlreiche Filmhits, darunter „Viva Maria!“ mit Jeanne Moreau und „Die Verachtung“ von Jean-Luc Godard. Bardot reiste um die Welt, bekam einen Sohn, Nicolas, mit ihrem zweiten Ehemann Jacques Charrier, bevor sie ein Glamour-Paar mit ihrem dritten Ehemann, dem deutsch-schweizerischen Industriellen-Erben Gunther Sachs, bildete. 1968 nahm sie zusammen mit ihrem Liebhaber Serge Gainsbourg Lieder wie „Bonnie and Clyde“ auf. Auch stand sie Modell für die nationale Figur Marianne, deren Büste als Symbol Frankreichs in allen Rathäusern thront.

Brigitte Bardot wird 90: "Ich habe nie wirklich gelebt"

Bardot im Jahr 1978 - das war sie schon nur mehr Tierschutzaktivistin

Kult als Belastung

Den Kult um ihre Person empfand sie jedoch stets als Belastung. 1973 erklärte „BB“ das Ende ihrer Karriere im Film und den Beginn eines neuen Lebensabschnitts: ihr kompromissloses Engagement für den Tierschutz. Mit ihrer Stiftung kämpfte sie – auch mit harschen Beleidigungen gegen ihre Gegenspieler – unter gegen den Import von Robbenhaut und -pelz, gegen Tierversuche und den Transport von Schlachtvieh. 

Aktuell kümmert sich die Stiftung um 11.250 verlassene, verlorene oder misshandelte Tiere, berichtete Bardot in ihrem Interview und äußerte einen Herzenswunsch zu ihrem Geburtstag: den Stopp des Vertriebs von Pferdefleisch. „Das sollte Frankreich mir für meine 90 Jahre zugestehen, ich habe es verdient.“

 

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