Bio-Wein und Weltpolitik: Charles und Camilla kommen endlich nach Paris
Sie werden am Mittwoch zwar nicht in offenen Wägen über die Pracht-Avenue Champs-Élysées fahren. Doch allein dass König Charles III. und seine Ehefrau Königin Camilla Paris und ihrer berühmtesten Straße eine lange erwartete Visite abstatten, ist für Frankreich eine positive Nachricht.
Deutschland statt Frankreich
Eigentlich war diese im März geplant – es hätte sich um den ersten ausländischen Staatsbesuch der beiden Royals seit ihrer Thronbesteigung vor einem Jahr handeln sollen. Dann aber verschob Präsident Emmanuel Macron ihn kurzfristig, da die Proteste gegen seine Rentenreform zu eskalieren drohten. Der neue King und die Queen Consort fuhren stattdessen direkt nach Deutschland. Es war eine Schmach für Frankreich – und für Macron.
➤ Lippenleser: König Charles' 4 "freche Worte" an Camilla auf Palast-Balkon
Da sich die Situation inzwischen beruhigt hat, kommt es am morgigen Mittwoch also zu der symbolträchtigen Begegnung. Dem Élysée-Palast zufolge findet sie „vor dem Hintergrund einer Festigung der Bande zwischen beiden Ländern“ statt. Bereits im März trafen sich der französische Präsident und der britische Premier Rishi Sunak zu einem bilateralen Gipfel in Paris, dem ersten seit vier Jahren.
Zuvor waren die Beziehungen der Nachbarn infolge des Brexit, der Streitigkeiten um Migranten und um Fischereirechte äußerst angespannt. Am gestrigen Dienstag empfing Macron noch Keir Starmer, den britischen Oppositionsführer und Chef der Labour-Partei. Auf die politischen Gespräche folgen nun die schönen Bilder mit Charles und Camilla.
Flieger statt Eurostar
Nach ihrer Ankunft am Flughafen von Orly – und nicht etwa am Bahnhof Gare du Nord mit dem Eurostar, der London und Paris direkt über die Schiene verbindet – findet am Triumphbogen eine feierliche Zeremonie statt. Dabei werden die Hymnen beider Länder erklingen und Kränze am Grab des Unbekannten Soldaten abgelegt. Anschließend fahren Macron und Charles sowie die First Lady Brigitte Macron und Camilla jeweils gemeinsam über die Champs-Élysées zum Élysée-Palast, wo es zum Tête-à-Tête zwischen dem Präsidenten und dem Monarchen kommt. Bei dem Gespräch soll es um internationale Themen gehen, wie die Probleme in der afrikanischen Sahel-Zone und den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, aber auch die bilateralen Beziehungen.
➤ König Charles kann nicht mit Terminfülle seines Großvaters George VI. mithalten
Abends folgt ein Staatsbankett im Schloss von Versailles. Laut Élysée-Palast handelt es sich bei der Wahl des Ortes um eine Anspielung auf die vor einem Jahr verstorbene Königin Elisabeth II., die 1972 bei ihrem zweiten Staatsbesuch in Frankreich ebenfalls in dem einstigen Herrschaftssitz von Ludwig XIV. empfangen wurde.
Am Donnerstag wird Charles vor den Mitgliedern des französischen Senats sprechen. Außerdem informiert er sich vor Ort über den Fortschritt der Restaurierungsarbeiten der Kathedrale Notre-Dame, die Ende nächsten Jahres wieder öffnen soll. Um einen Akzent auf die Themen Kultur und Literatur zu setzen, lancieren Königin Camilla und Brigitte Macron einen franko-britischen Literaturpreis, der 2024 erstmals vergeben wird, besuchen das Kulturzentrum 19M und die Kathedrale von Saint-Denis nördlich von Paris, in der die französischen Königinnen und Könige begraben liegen.
➤ Die Queen ist tot, lang lebe der King: 6 Dinge, die sich unter Charles geändert haben
Nach einer Diskussionsrunde im Museum für Naturgeschichte zur Frage der Finanzierung des Klimaschutzes am Donnerstagabend bricht das königliche Paar am Freitag nach Bordeaux auf, um dort ein renommiertes Bio-Weingut zu besichtigen. Das Bordelais, wie die dortige Wein-Region heißt, ist ganz besonders bei Briten beliebt.
Kommentare