Bayern: Heuer schon 14 Greifvögel vergiftet

Symbolbild
Im ersten Halbjahr wurden schon mehr Greifvögel vergiftet als im gesamten Vorjahr. Am häufigsten betroffen sind Mäusebussarde.

Zusammenfassung

  • Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Bayern 14 vergiftete Greifvögel nachgewiesen, mehr als im gesamten Vorjahr.
  • Das verbotene Nervengift Carbofuran ist am häufigsten bei den Vergiftungen nachgewiesen worden.
  • Tätersuche ist schwierig mit Ermittlungen gegen wenige Tatverdächtige, vermutet werden Jäger und Züchter als potenzielle Täter.

Im ersten Halbjahr 2025 sind in Bayern laut dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) bereits 14 vergiftete Greifvögel nachgewiesen worden - mehr als im gesamten Vorjahr. 

2024 waren es 13 Fälle, außerdem wurde eine vergiftete Taube gefunden. Dabei stehe derzeit noch in vier Fällen aus diesem Jahr der toxikologische Befund aus, sagt Nicole Meier, Biologin und beim LBV zuständig für Naturschutzkriminalität. "Des Weiteren haben wir zwei Fälle von Giftködern."

Unbekannte legten die Köder aus. Das EU-weit verbotene Nervengift Carbofuran sei das am häufigsten nachgewiesene Gift, sagt Meier. Es war früher als Insektizid eingesetzt. Besonders häufig betroffen seien Mäusebussarde als häufigste heimische Greifvögel. Beim Rotmilan - ebenfalls Aasfresser und somit anfällig für Giftköder - sei Deutschland in besonderer Verantwortung, da über die Hälfte des Weltbestands hierzulande brüte.

Schwierige Tätersuche

Täter sind schwierig zu finden. "In Bayern ist uns kein Fall einer Verurteilung eines Täters in einem Vergiftungsfall bekannt", sagt Meier. In wenigen Fällen seien Tatverdächtige ermittelt worden, die Verfahren aber mangels Beweisen eingestellt worden. Die Naturschützer vermuten - auch aus Erkenntnissen in anderen Bundes- und EU-Ländern - zwei Täterkreise. "Zum einen ist davon auszugehen, dass es in der Jägerschaft leider ein paar wenige schwarze Schafe gibt, welche ein Konkurrenzempfinden gegenüber den Greifvögeln haben", sagt Meier. Denn die Vögel jagen kleineres Wild wie Fasane oder Hasen.

Einzelne Täter vermuten die Naturschützer auch aus Geflügel- oder Taubenzüchterkreisen. "Die Menschen hängen verständlicherweise sehr an ihren Tieren und sind stolz auf sie. Wenn sie dann von einem Greifvogel geschlagen werden, führt das zu Frust", sagt Meier. Teils werden sogenannte Kamikazetauben als lebendige Giftköder eingesetzt. 

Die Taube wird mit Gift bestrichen und fliegen gelassen. Opfer seien Greifvögel wie Habicht und Wanderfalke, die Jagd auf andere Vögel im Flug machen. Die große Mehrheit der Jägerschaft wie der Züchter verurteilt das mutmaßliche Vorgehen von Kollegen scharf.

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