Wahlkampfthema in Japan: Wieso Ausländer jetzt zum Thema werden

Official start of the campaign for Japan's upper house of parliament elections
Für die Wahl am 20. Juli werden ausländische Einwohner erstmals zu einem Wahlkampfthema.

Zusammenfassung

  • Zuwanderung wird erstmals zum wichtigen Wahlkampfthema in Japan vor der Oberhauswahl.
  • Die Regierung unter Shigeru Ishiba plant ein Kabinettsteam zur Integration ausländischer Einwohner.
  • Ausländer machen drei Prozent der Bevölkerung aus, ihre Zahl steigt jedoch wegen Arbeitskräftemangels.

In Japan ist das Thema Zuwanderung erstmals zum wichtigen Wahlkampfthema geworden. Rechtspopulistische Kleinparteien machen vor der am 20. Juli geplanten Wahl zum Oberhaus des Parlaments Stimmung gegen Arbeitsmigranten. 

Nun springt auch die Regierung von Ministerpräsident Shigeru Ishiba auf das Thema auf. Er kündigte für kommende Woche ein Kabinettsteam an, das Herausforderungen im Zusammenhang mit Ausländern im Land angehen soll, erklärte ein Regierungssprecher am Dienstag.

Ausländische Einwohner einbeziehen

"Die Verwirklichung einer geordneten Gesellschaft, die auch ausländische Einwohner einbezieht, ist eine der wichtigsten politischen Aufgaben, denen sich die Regierung stellen muss", zitierte die Nachrichtenagentur Kyodo den Sprecher. Jüngsten Umfragen zufolge muss die Minderheitsregierung aus Ishibas Liberaldemokratischer Partei (LDP) und der kleineren Komeito um die Mehrheit im Oberhaus bangen. Bei einem schlechten Wahlergebnis könnte Ishiba als Partei- und Regierungschef in seiner LDP unter Druck geraten.

In Japan, das stolz auf seine homogene Gesellschaft ist, sind lediglich drei Prozent der 124 Millionen Einwohner Ausländer. Angesichts von Arbeitskräftemangel infolge der eklatanten Überalterung der Gesellschaft nimmt ihre Zahl jedoch stark zu. Im vergangenen Jahr stieg sie um 10,5 Prozent auf den Rekord von rund 3,8 Millionen. Hinzu kommt ein Boom an ausländischen Touristen.

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