Fahrzeuge immer wieder als tödliche Waffen
Ein Fahrzeug als tödliche Waffe - nach dem Muster des Angriffs mit dem Kleintransporter in Münster sind in Europa in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Attacken verübt worden. Die meisten dieser Angriffe hatte die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) für sich reklamiert. In Münster soll der Täter Medienberichten zufolge ein psychisch auffälliger Deutscher gewesen sein.
Ein Überblick:
Cambrils
In der Nacht auf den 18. August 2017 rast ein
Auto in eine Menschenmenge im Badeort Cambrils südlich von Barcelona. Das Attentat ereignet sich wenige Stunden nach einem Anschlag in Barcelona mit 13 Toten und mehr als hundert Verletzten. In Cambrils werden sieben Menschen verletzt, unter ihnen ein Polizist. Polizisten erschießen dort fünf mutmaßliche Attentäter.
Barcelona
Am 17. August rast ein Lieferwagen gegen 17.00 Uhr auf dem bei Touristen beliebten Boulevard Las Ramblas im Zentrum der Stadt in die Menge. Mindestens 13 Menschen werden getötet, mehr als hundert weitere verletzt. Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamiert die Tat für sich; drei Verdächtige werden festgenommen.
London
Am 3. Juni fahren drei Attentäter mit einem Lieferwagen auf der London Bridge in eine Menschenmenge. Anschließend stechen sie mit Messern auf Menschen im nahegelegenen Ausgehviertel rund um den Borough Market ein. Sie töten sieben Menschen und verletzten dutzende weitere, bevor die
Polizei die drei Männer erschießt.
Stockholm
Am 7. April rast der mutmaßliche Islamist Rachmat Akilow mit einem gestohlenen Lkw in der Innenstadt von Stockholm durch eine Einkaufsstraße. Fünf Menschen werden getötet, der Usbeke wird festgenommen. Akilow gilt als IS-Anhänger.
London
Am 22. März fährt der mutmaßlich islamistische Attentäter Khalid Masood auf der Westminster-Brücke in London mit seinem Auto Fußgänger an, bevor er vor dem britischen Parlament einen Polizisten mit einem Messer ersticht. Der 52-Jährige, der zum Islam konvertiert war, tötet dabei fünf Menschen und verletzte dutzende weitere. Er wird von der Polizei erschossen. Die IS-Miliz reklamiert die Tat für sich.
Berlin
Am 19. Dezember 2016 verübt der Tunesier Anis
einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche. Amri steuert einen Lastwagen in die Besucher des Marktes. Bei dem Anschlag, zu dem sich der IS bekennt, werden zwölf Menschen getötet und mehr als 40 weitere verletzt. Am 23. Dezember wird Amri in Sesto San Giovanni im Großraum Mailand bei einer Polizeikontrolle erschossen.
Nizza
Am 14. Juli 2016 rast der Tunesier Mohamed Lahouaiej Bouhlel während der Feierlichkeiten zum französischen Nationalfeiertag mit einem Lastwagen in die Menschenmenge auf der Strandpromenade in Nizza. 86 Menschen werden getötet, mehr als 400 verletzt. Der IS bekennt sich zu der Tat.
Graz
Am 20. Juni 2015 rast der gebürtige Bosnier Alen R. durch die Grazer Innenstadt und tötet dabei einen 28-jährigen Mann, einen vierjährigen Buben und eine 53-jährige Frau, rund 50 Personen wurden teilweise schwer verletzt. Polizeierkenntnissen zufolge drehte er infolge einer Wegweisung durch seine Frau durch. Wegen der Tötung von drei Personen und einem 108-fachen Mordversuch wird der 27-Jährige im September 2016 von einem Geschworenengericht zu lebenslänglicher Haft verurteilt, obwohl zwei von drei Psychiatern ihm mangelnde Zurechnungsfähigkeit wegen einer schweren Geisteskrankheit attestiert hatten.
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