Seit Amtsantritt von Papst Franziskus: 2.200 Missbrauchs-Anzeigen

Papst Franziskus beim vatikanischen Gipfeltreffen
Zahlreiche Opfer sind mit den Antworten aus den Diözesen nicht zufrieden oder hätten, wie sie sagen, gar keine Antwort bekommen.

Seit dem Amtsantritt von Papst Franziskus vor sechs Jahren sind 2.200 Fälle von Kindesmissbrauch durch Geistliche der vatikanischen Glaubenskongregation eingegangen. Dies berichtete laut der Nachrichtenagentur Kathpress der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, vor den versammelten deutschen katholischen Bischöfen.

Viele Anzeigen bereits verjährt

Bei vielen Anzeigen handle es sich aber um schon verjährte Fälle. Der Botschafter des Papstes in Deutschland betonte, das "abgründige Verbrechen" von Geistlichen an Minderjährigen erfülle die Kirche mit "Scham und Demut", aber auch "mit dem Willen, darum zu kämpfen, dieses aus der Mitte der Kirche und, wenn möglich, der Gesellschaft herauszureißen", berichtete Kathpress.

Erzbischof Eterovic berichtete, dass sich auch zahlreiche Opfer an die Apostolische Nuntiatur wendeten mit der Bitte, ihre Schreiben an Papst Franziskus und an den Heiligen Stuhl weiterzuleiten. Sie seien mit den aus den Diözesen erhaltenen Antworten nicht zufrieden oder hätten, wie sie sagen, gar keine Antwort bekommen. Der Heilige Stuhl könne aber nicht ohne die Mitwirkung der einzelnen Diözesen oder Ordensgemeinschaften tätig werden, betonte Eterovic. Für die Opfer sei es in jedem Fall besser, vor Ort die nötige Unterstützung zu erhalten.

Ende Februar fand im Vatikan ein Kinderschutzgipfel statt. Dabei berieten Bischöfe aus der ganzen Welt über Wege, um Kindesmissbrauch durch Geistliche zu bekämpfen. Österreich war vom Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, vertreten.

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