Vertrag nicht verlängert: Trainer klagte Vereinspräsident
Schwechat. Erst vor Kurzem wurde ein Jugendtrainer eines nö. Volleyballvereins zu 4,5 Jahren Haft verurteilt, weil er sieben Mädchen sexuell missbraucht hatte ( der KURIER berichtete). Der neue Vereinspräsident nahm den Vorfall zum Anlass, sein Trainerteam genau unter die Lupe zu nehmen. Den Vertrag eines Jugendtrainers verlängerte er nicht – es gab Mobbing-Vorwürfe gegen ihn. Und die teilte der Präsident anderen Trainern auch per eMail mit. Mit Folgen. Der Jugendtrainer klagte den Präsidenten wegen übler Nachrede.
Freitagvormittag traf man sich deshalb im Bezirksgericht Schwechat. Und es kam jene (ehemalige) Trainerkollegin zu Wort, die ein besonders gespanntes Verhältnis mit dem Trainer hatte. „Er hat kritisiert, warum ich zum Beispiel eine Anfängerin coache, die übergewichtig ist. Natürlich haben die Mädchen mitbekommen, dass er sie beurteilt“, schildert sie.
Unfähig
Als sie mit ihrem Team zu einem Meisterschaftsspiel fuhr und ausdrücklich erbat, dass der Kollege dort nicht auftauchen soll, widersetzte er sich der entsprechenden Anweisung des Präsidenten. Eine Mutter erinnerte sich: „Er hat sich über das Spielergebnis echauffiert, die Trainerin als unfähig bezeichnet.“ Der Mann selbst erklärt, er sei nur hingefahren um zu vermeiden, dass sich die Trainerin talentierte Spielerinnen abwerben lasse – was nicht geschah.
Die Trainerin verließ den Verein nach der Saison freiwillig. „Die letzten Monate waren für mich eine Katastrophe“, erinnert sie sich.
„Will ich aktiv werden, werde ich verklagt. Wo kann ich dann eine rote Linie ziehen?“, ist der Präsident ratlos. Die Richterin sprach ihn vom Vorwurf der üblen Nachrede frei; nicht rechtskräftig.
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