Nicht zu retten: 120 Jahre altes Naturdenkmal in Innsbruck gefällt

Der 15 Meter hohe Baum stand auf dem historischen Vorplatz vor Landestheater und Hofburg.
Zusammenfassung
- 120 Jahre alte Blutbuche vor der Innsbrucker Hofburg wurde wegen massiven Pilzbefalls und erheblichem Sicherheitsrisiko gefällt.
- Gutachter und Landesumweltanwaltschaft empfahlen die umgehende Entfernung, da Stand- und Bruchfestigkeit nicht mehr gegeben waren.
- Trotz intensiver Erhaltungsmaßnahmen der Stadt war der Baum nicht mehr zu retten und stellte eine Gefahr für die Umgebung dar.
Stück für Stück wurde am Donnerstagvormittag ein 120 Jahre alter Baum, der im Herzen vieler Innsbrucker einen besonderen Platz hatte, mehr abgetragen als gefällt. Die majestätische Blutbuche vor der Hofburg, dem Landestheater und dem Haus der Musik war ein Naturdenkmal, das unter Schutz stand.
Doch dieser Schutz musste nun aufgehoben werden, um den uralten Riesen zu fällen. Schon 2021 wurde eine holzzerstörende Pilzerkrankung an dem Baum festgestellt, die sich seither laut jüngsten Untersuchungen massiv ausgebreitet hat, wie es von der Stadt heißt.

Dadurch habe sich "der mangelhafte Gesundheitszustand laut Einschätzung der ExpertInnen dramatisch verschlechtert". Festgestellt wurden neben dem rasant fortschreitenden schweren Pilzbefall auch eine enorme Zunahme von Totholz in der Krone sowie ein starker Holzausbruch im Stammbereich, alles Folgen des Pilzbefalls.
"Erhebliches Sicherheitsrisiko"
Die GutachterInnen geben daher eine umgehende Entfernung des Baumes vor. Die Landesumweltanwaltschaft habe sich nach einem Lokalaugenschein mit einem externen Gutachter dieser Maßnahme angeschlossen, berichtet die Stadt.
„Wir haben alles getan, was getan werden konnte. Es sind weder die Stand- noch Bruchfestigkeit des Baumes gegeben, diese Einschätzung bestätigen ausgewiesene Baum-Sachverständige. Die Buche stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar", erklärt Thomas Klingler, Amtsvorstand für Grünanlagen.

In der Folge dieses Sicherheitsrisikos wären dieser öffentliche Raum und die Umgebung nicht mehr wie bisher benutzbar gewesen und es hätten Veranstaltungen im Nahbereich untersagt werden müssen. Auch der Zugang zum Haus der Musik wäre eingeschränkt gewesen, hieß es weiter.
"Ende der Lebenszeit erreicht"
"Leider ist das Ende der Lebenszeit der Blutbuche erreicht. Eine Entfernung ist die einzig vernünftige Maßnahme, die der Stadt von mehreren externen Gutachtern, welche den Baum in den letzten Jahren intensiv beobachtet und begleitet haben, dringend empfohlen wird“, so Klingler.
Die Stadt Innsbruck habe in den vergangenen Jahren alles unternommen, um die 120 Jahre alte Blutbuche zu erhalten, wird versichert. Unter anderem sollten gezielte Bewässerung und Bodenverbesserung mit Mikroorganismen lebensverlängernd wirken.

Zum Erhalt der Stand- und Bruchsicherheit wurden zudem mehrere Kronensicherungen an seitlichen Starkästen angebracht und abgestorbene Äste regelmäßig entfernt. Die Blutbuche sei "sterbenskrank" gewesen sagt Klingler.
"Auch jeder Laie, der Stamm und Krone des circa 15 Meter hohen Baumes aus der Nähe anschaut, wird die großflächigen Schäden erkennen. Wir konnten den Baum die letzten fünf Jahre lang nach allen Regeln der Kunst erhalten – jetzt ist ein Erhalt bedauerlicherweise unmöglich geworden.“
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