Wartezeit auf Augen-Operation soll 2025 bedeutend sinken
"Die Beschwerden und die Nachfragen, warum bei uns bis zu eineinhalb Jahre Wartezeiten zustande kommen, sind berechtigt", gesteht Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) ein: Je nach Standort und Dringlichkeit müssen Patientinnen und Patienten in der Steiermark derzeit zwischen 45 und 87 Wochen auf eine Katarakt-Operation, also dem Eingriff gegen Grauen Star, warten.
Rund 10.000 solcher Operationen führt die steirische Krankenanstaltengesellschaft (KAGES) jährlich durch, derzeit stehen aber 12.200 Menschen auf der Warteliste.
"Natürlich war auch die Pandemie mitverantwortlich, natürlich ist das auch eine Ressourcenfrage. Auch das Anmeldesystem war nicht überall optimal", überlegt Kornhäusl, selbst vor seinem Eintritt in die Landesregierung Spitalsarzt. Ab 2025 wollen KAGES und Gesundheitsfonds aber mit Hilfe von niedergelassenen Augenärzten gegensteuern.
Im besten Fall könnten kommendes Jahr 3.100 Katarakt-Eingriffe aus den Krankenhäusern in den Bereich der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte transferiert werden, rechnet Michael Koren, Geschäftsführer des Gesundheitsfonds Steiermark, vor: Die Medizinerinnen und Mediziner erhalten pro Operation ein Pauschalhonorar von 2.000 Euro, das Arbeitszeit, Operationssaalmiete und Materialkosten abdecken soll.
Wie das Modell ablaufen soll
Von den Ärzten werden bestimmte Qualitätsmerkmale verlangt, etwa eine gewisse Anzahl an bereits durchgeführten Eingriffen. "Wir gehen davon aus, dass wir Mitte Jänner eine Liste mit vielen Ärzten haben, die mitmachen wollen", betont Koren.
Die Patientinnen und Patienten, die in Frage kommen (Dringlichkeitsstufe 2, mittlere Dringlichkeit) und bereits auf Wartelisten der Spitäler stehen, erhalten danach Briefe der KAGES: Darin wird ihnen das Angebot unterbreitet, sich bei einem niedergelassenen Augenarzt operieren zu lassen. Das ist ebenso kostenlos wie im Spital, Katarakt-Eingriffe sind eine Kassenleistung.
Wer nicht darauf eingehen will, bleibt auf der Warteliste des Krankenhauses.
Das Modell ist auf ein Jahr befristet, operiert wird in Sanatorien. "Das Projekt ist einzigartig in Österreich", versichert Gesundheitslandesrat Kornhäusl.
Wie viele mitmachen wollen
Derzeit wird abgefragt, wie viele Medizinerinnen und Mediziner mitmachen wollen, bei einer ersten Umfrage im August haben sich rund 20 gemeldet. Diese Anzahl wäre laut Koren "ausreichend".
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