Grazer Amoklauf: "Erst nach ein paar Knallgeräuschen war klar, dass es Schüsse sind“

Der stellvertretende Direktor des BORG Dreierschützengasse, Norbert Urabl, im Fernsehstudio
In der ZiB2 äußerte sich das erste Mal ein Vertreter der betroffenen Schule. Er schilderte die dramatischen Minuten des School Shootings und wie es am BORG weitergeht.

Zusammenfassung

  • Der stellvertretende Direktor des BORG Dreierschützengasse in Graz äußerte sich zu einem Amoklauf mit 11 Toten.
  • Vorbereitungen auf Notfallsituationen waren entscheidend - viele hätten sich richtig verhalten.
  • Ein normaler Schulbetrieb ist derzeit unvorstellbar, aber eine Rückkehr wird für einige Schüler ermöglicht.

Die Ereignisse in Graz werfen weiter ihren Schatten. Am Mittwochabend äußerte sich erstmals ein Vertreter der Schule öffentlich zu dem Amoklauf mit 11 Toten: Im "ZiB2"-Interview erzählte Norbert Urabl, der stellvertretende Direktor des BORG Dreierschützengasse in Graz, über die dramatischen Ereignisse des Dienstags.

Aus Knallgeräuschen wurde ein Großeinsatz mit dutzenden Opfern

„Die Emotionen gehen in alle Richtungen“, beschrieb Urabl die derzeitige Stimmung. „Wir versuchen, das Unfassbare in den Griff zu bekommen.“ Noch immer sei vieles surreal. Die ersten Knallgeräusche seien für ihn zunächst nicht einzuordnen gewesen. „Erst nach ein paar Knallgeräuschen war klar, dass es Schüsse sind“, so Urabl.

Stellvertretende Direktor schildert Schießerei in Schule

Der nie für möglich gehaltene Ernstfall

Im Rückblick zeigt sich, wie wichtig die regelmäßige Vorbereitung auf Notfallsituationen war: „Nach der jährlichen Brandschutzübung wird immer besprochen, was in der Schule passieren kann. Schüler fragen oft: Was tun wir bei einem Amoklauf? Die Situation wird mit ihnen durchgesprochen – deshalb haben sich viele richtig verhalten.“ Trotzdem sei die Realität eines solchen Angriffs kaum vorstellbar gewesen. „Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass wir diese Informationen einmal wirklich brauchen.“

Den Täter kannte Urabl nur "vom Namen her".

Wie der Schulbetrieb bis zu den Ferien weitergeht

Ein normaler Schulbetrieb, wie vor Pfingsten, ist aus heutiger Sicht für ihn unvorstellbar: „Derzeit ist das nicht denkbar.“ Dennoch soll eine Rückkehr versucht werden: „Jenen, die wieder zurückkehren wollen, soll es ermöglicht werden, zumindest in Teile der Schule zu gehen, wo kein Amoklauf stattgefunden hat."

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