Baby-Verwechslung in Graz: Frauen fanden sich nach 35 Jahren

Neugeborenes im Hintergrund, davor Fußabdruck auf Karte
Doris wurde 1990 im LKH Graz geboren und als Baby mit einem anderen Mädchen vertauscht. Als 35-Jährige trafen die beiden Frauen einander.

Zusammenfassung

  • Zwei Steirerinnen wurden als Babys im Krankenhaus vertauscht und fanden erst als Erwachsene ihre leiblichen Mütter.
  • Die Familie von Doris erfuhr 2012 vom Irrtum, suchte öffentlich nach dem anderen Mädchen und erhielt 2018 Schadenersatz vom Krankenhaus.
  • Das Rätsel um das zweite vertauschte Mädchen wurde kürzlich gelöst, wie die Kronen Zeitung berichtet.

Als Babys wurden sie vertauscht, nun haben sie sich als erwachsene Frauen kennengelernt:  Für zwei Steirerinnen ging damit vor kurzem auch eine lange Suche nach ihren leiblichen Müttern zu Ende.

Nicht die leibliche Tochter

Die Geschichte reicht zurück bis 1990 bzw. 2012. Im Oktober 1990 kam Doris im LKH Graz zur Welt, als Frühchen. 2012 erfuhr die damals 22-Jährige zufällig - sie hatte eine Blutuntersuchung machen lassen müssen - dass sie keinesfalls das leibliche Kind ihrer Eltern sein kann.

Nach dem Schock begann sich sowohl in Mutter Evelin als auch in Doris eine Frage aufzubäumen: Wie konnte das passieren?

Babys in Klinik vertauscht

Für Mutter und Tochter - die Familie hat Doris sicherheitshalber adoptiert, um auch rechtlich alles klarzustellen - stand bald fest: In der Geburtsklinik müssen zwei Babys verwechselt worden sein. Und zwar in einem Zeitraum von 20 Stunden nach der Geburt, erst dann bekam Evelin ihr Neugeborenes erstmals in den Arm.

2016 ging die Familie an die Öffentlichkeit, es gab Aufrufe an Frauen, die am selben Tag in Graz ein Mädchen geboren hatten, sich zu melden und DNA-Test zu machen. 30 Mutter-Tochter-Paare kamen dem nach - kein Treffer.

Spitalsholding musste zahlen

Rechtlich zog die Familie vor Gericht und bekam nach langem Instanzenzug 2018 vom OGH Recht:  Die steirische Krankenanstaltengesellschaft muss Tochter, Mutter und Vater jeweils 20.000 Euro Schmerzengeld zahlen sowie die Kosten für die Adoptionskosten übernehmen.

Doch damit war die eigentliche Frage für die Familie noch nicht beantwortet: Wo blieb das andere Mädchen? Jenes, das mit Doris verwechselt wurde?

Erste Treffen der Familien

Wie die Kronen Zeitung am Freitag berichtet, wurde dieses Rätsel vor Kurzem gelöst: Erneut war es eine Geburt, erneut eine falsche Blutgruppe, die Jessica, eine 35-Jährige aus der Oststeiermark, nachdenklich werden ließ - sie begann zu recherchieren und stieß auf die Geschichte der Familie G., die 2016 bis 2018 durch alle Medien ging. 

Sie nahm via sozialer Medien Kontakt zu Evelin und Doris aus - ein DNA-Abgleich machte letztlich klar: Jessica und Doris sind die beiden verwechselten Babys aus 1990. Laut Krone gab es auch bereits erste Treffen der Familien.

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