Aus für "Lufthunderter" in der Steiermark fix

Der "Lufthunderter" fällt (Symbolbild)
Die steirische FPÖ-ÖVP-Regierung kippt den „Lufthunderter“, der auf Basis des Immissionsschutzgesetzes Luft (IG-L) auf den Autobahnen verordnet wurde. Der zuständige FPÖ-Landesrat Hannes Amesbauer werde die Abschaffung „ohne Verzögerung in die Wege leiten“, so Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ).
Eine Überprüfung habe gezeigt, dass die Grenzwerte derzeit eingehalten würden, begründete Kunasek. Die strengeren Grenzwerte, die ab 2030 auf Basis von EU-Vorgaben gelten, würde man hingegen auch mit dem Tempolimit nicht erreichen. Insofern brauche es ohnehin ein neues Maßnahmenpaket.
Die Messwerte sollen trotzdem weiter beobachtet und in der Verordnung zur Aufhebung des „Lufthunderters“ mögliche Kompensationsmaßnahmen festgehalten werden. Diese sollen sicherstellen, dass bei Bedarf entsprechende Maßnahmen gesetzt werden können, um die steirische Umwelt zu schützen, meinte Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom (ÖVP). Auch sie hielt fest, dass die Abschaffung „aktuell möglich und umsetzbar ist“.
Kritik von KPÖ und Grüne
Kritik an dem Vorhaben kam von KPÖ und Grünen. KPÖ-Landtagsabgeordneter Alexander Melinz bezeichnete es in einer Aussendung als „Rückschritt für den Umweltschutz und die Gesundheit der Menschen“. Damit seien wieder mehr Schadstoffe in der Luft, was eine schlechtere Lebensqualität in den Ballungsräumen bedeute.
Auch Grünen-Klubobfrau Sandra Krautwaschl befürchtet gesundheitliche Folgen, während die Abschaffung „weder einen echten Zeitgewinn noch eine Verbesserung der Verkehrssituation“ bringen werde. Am Dienstag wird im Landtag auf Antrag der Grünen auch eine Aktuelle Stunde zu dem Thema abgehalten.
Studie bestätigte Wirkung
Der „Lufthunderter“ gilt in der Steiermark seit 2009 auf Teilen der Südautobahn (A2) und der Pyhrnautobahn (A9). Erst im September 2024 wurde eine Studie der TU Graz präsentiert, die im Auftrag des Landes die Notwendigkeit der Temporeduktion untersuchte.
Das Ergebnis bestätigte damals die Wirkung des IG-L-100ers, zeigte aber auch, dass die Temporeduktion auf der Autobahn nur ein Mittel unter mehreren sei, um die Schadstoffbelastung zu reduzieren.
Die damalige Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) zeigte sich bei der Präsentation der Studie erfreut über die Wirkung des „Lufthunderters“: Die Feinstaubbelastung in Graz sei kontinuierlich zurückgegangen, alle österreichischen und europäischen Grenzwerte könnten eingehalten werden. „Großer Output für wenig Einsatz“, meinte die Landesrätin im September.
Aufhebung in Salzburg
In Salzburg wurde die Temporeduktion auf der Tauernautobahn zwischen Salzburg und Golling bereits 2023 unter Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) zurückgenommen, weil sich die Werte verbessert hätten. Die Aufhebung wurde anschließend vom Naturschutzbund juristisch bekämpft. Die Umweltschützer hatten eine Wiedereinführung beantragt, sind damit aber abgeblitzt. Der Bescheid zur Aufhebung ist daher rechtskräftig.
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