Eine Kerze für jedes Opfer bei Trauergottesdienst

Ein Priester hält eine Predigt vor einer Gruppe von Menschen in einer Kirche.
Am Dienstag verübte ein 21-jähriger Österreicher einen Amoklauf im BORG Dreierschützengasse. Am Abend fanden zwei Gottesdienste statt.

Von Gernot Heigl und Elisabeth Holzer-Ottawa

Mehrere Gottesdienste sollen Trost spenden: Nach dem Amoklauf, der sich am Dienstagvormittag in einer Grazer Schule ereignet hat, wurden für den Abend kurzerhand gleich zwei Trauergottesdienste anberaumt. Einer in der Dompfarre, ein weiterer in der Vinzenzkirche in Graz-Eggenberg, nur ein paar Gehminuten von der betroffenen Schule entfernt.

Ein Priester zündet in einer Kirche Kerzen auf einem Altar an.

Pater Bernhard Pesendorfer entzündete zehn Kerzen

Trauergottesdienste in Graz

Der Pater der letztgenannten Kirche, Bernhard Pesendorfer, hat mit zahlreichen Religionslehrern aus dem BORG Kontakt. Dementsprechend groß war am Dienstag die Trauer auch bei ihm. In seiner Kirche in St. Vinzenz stellte Pesendorfer Kerzen auf den Altar – für jedes Todesopfer eine. "Ein Opfer heißt Leo", so der Pfarrer. "Er war bei den französischen Pfadfindern." Für ihn war die erste Kerze.

Am Ende waren es insgesamt zehn Kerzen. Neun für die Opfer, eines für den Täter. Beten wollte der Pater nämlich für alle Opfer. 

Dass eine der Schwerverletzten am Dienstagabend im Krankenhaus verstorben ist, war der Öffentlichkeit zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt.

"In der Ohnmacht den Familien nahe"

Später am Abend fand der zweite Gottesdienst im Dom statt. Generalvikar Erich Linhardt sagt dabei: "Ich habe kurz vor dem Gottesdienst erfahren, dass ein Mädchen, das mit mir noch Pfingsten gefeiert hat, ihr Leben verloren hat."

Blumen, Kerzen und ein Stofftier vor dem BORG Dreierschützengasse.

Kerzen und Blumen wurden auch an mehreren Standorten vor der Schule abgelegt

In dieser Ohnmacht stehe man ganz besonders den Familien der Verstorbenen nahe. "Was tun in einer Situation, die unerträglich ist, dir fassungslos macht?", so Linhardt. "Wir ertragen gemeinsam das Unerträgliche." Es gebe Worte der Hoffnung, an denen man sich anhalten könne. Und Symbole und Zeichen, etwa "ein Licht entzünden, für die, die ihr Leben verloren haben."

Der Erzherzog-Johann-Brunnen in Graz mit Kerzen und Blumen geschmückt.

Der Erzherzog-Johann-Brunnen 

Kerzen auch vor BORG Dreierschützengasse

Kerzen waren am Dienstagabend auch an mehreren Orten im Nahbereich der betroffenen Schule zu finden. Sowie am Erzherzog-Johann-Brunnen am Grazer Hauptplatz. Der Brunnen soll damit zu einem Ort des Innehaltens und der gemeinsamen Anteilnahme werden.

Nach 21 Uhr versammelten sich Hunderte Menschen am Grazer Hauptplatz für ein Lichtermeer.

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