Salzburger Tauben am Verhungern? Tierschützer fordern Notfütterungen

Viele Tauben auf einer Straße
Bis das Augsburger Modell kommendes Jahr eingeführt wird, sollen die Salzburger Stadttauben versorgt werden, fordert der VGT.

Es wird bereits an einer Lösung für das Taubenproblem in Salzburg gearbeitet. Im Oktober setzten sich die Mitglieder der Stadtregierung an einen Tisch und entschieden sich gemeinsam für das so genannte Augsburger Modell. Es sieht betreute Taubenschläge verteilt im Stadtgebiet vor.

Die Tauben werden dort versorgt, ihre Eier gegen Attrappen ausgetauscht. Das ist artgerecht, sorgt für einen stadtverträglichen Bestand und damit für das Wohl von Mensch und Tier.

Das geht aber einigen Tierschutz-Vereinen nicht schnell genug. Sie befürchten, dass die Tauben über den Winter zu wenig Nahrung bekommen und verhungern. Aus diesem Grund gibt es heute, Dienstag, vor dem Schloss Mirabell eine Kundgebung.

Notfütterungen gefordert

Was den Tierschützerinnen und -schützern sauer aufstößt: Die ersten Taubenschläge sollen bestenfalls im Frühjahr 2026 eröffnet werden. Bis dahin ist keinerlei Fütterung seitens der Stadt vorgesehen.

"Der Winter ist eingebrochen und die Ernährungssituation der Tauben verschlechtert sich Tag für Tag", heißt es seitens des Vereins gegen Tierfabriken (VGT), einer der Mitorganisatoren der Kundgebung. Gefordert wird ein schnelles Handeln der Stadtpolitik in Form einer sofortigen Notfütterung und der Einrichtung von durch die Stadt kontrollierten Fütterungsplätzen, an denen die Tauben bis zum Einzug in die Taubenschläge artgerecht mit Körnern versorgt werden können. So sehe es auch das Augsburger Modell vor.

Tauben sitzen auf einem Brunnen

Beim Augsburger Modell werden die Eier gegen Attrappen ausgetauscht. 

Die Stadtpolitik kontert: "Das Fütterungsverbot bleibt - wie in den vergangenen Jahren auch - aufrecht. Das Veterinäramt teilt die Bedenken, dass da massenweise Tauben verhungern, nicht", sagt Vize-Bürgermeister Florian Kreibich, ÖVP. Er arbeitet mit seinem Team soeben an der Adaptierung des Augsburger Modells für Salzburg.

Die Erkenntnisse bisher: "Ein Taubenhaus ist bei weitem nicht genug, wir brauchen Häuser im zweistelligen Bereich." Auch Die Personalthematik sei zu klären: "Mit dem derzeitigen Personalstand kann das Veterinäramt die Betreuung der Tauben und Reinigung der Unterkünfte nicht übernehmen. Da muss aufgestockt werden oder die Aufgaben werden an eine externe Tierschutzorganisation ausgelagert", so Kreibich.

"Suchen verzweifelt nach Futter"

"Tauben sind verwilderte Haustiere, deswegen steht es in unserer Verantwortung, sie nicht verhungern zu lassen", sagt Georg Prinz vom VGT. Woran erkennt man, dass die Tiere Hunger leiden? "Von allen Stadttauben suchen die in Salzburg am vehementesten und mit großer Verzweiflung nach Futter", erklärt Prinz.

Kranke und/oder fast fast verhungerte Tauben ziehen sich meist zum Sterben in Hecken zurück und daher finde man sie nur selten bis gar nicht. "Wie gut ihr Ernährungsstand ist, kann über das Gewicht ermittelt werden", so der VGT-Experte.

Die Stadttauben sorgen in Salzburg schon länger für heiße Diskussionen: Einerseits gibt es etliche Beschwerden von Menschen, die aufgrund übler Verschmutzungen ihre Balkone nicht mehr benutzen können oder diese mit speziellen Netzen schützen müssen. Einzelne Zugstationen samt Aufenthaltsbereichen sind so mit Taubenkot verdreckt, dass die ÖBB Abhilfe fordern und der Platz vorm Salzburger Bahnhof ist oft von Taubenmassen belagert.

Andererseits fordern immer wieder Einzelpersonen und Vereine, dass die Tauben entsprechend gefüttert und versorgt werden müssen, alles andere verstoße gegen das Tierschutzgesetz. Auch die Einführung von rigiden Strafen bei Verstoß gegen das Fütterungsverbot hat die Wogen bis dato nicht geglättet.

Kommentare