Taubenplage: Schluss mit dem Beschiss

Frau sitzt in einem Park und füttert viele Tauben
Balkone wegen Taubenkot unbenutzbar, viele Beschwerden: Salzburger Stadtregierung entscheidet sich für "Augsburger Modell".

Zusammenfassung

  • Salzburg hat ein massives Taubenproblem, das zu verschmutzten Balkonen und Beschwerden führt.
  • Die Stadt setzt künftig auf das "Augsburger Modell" mit betreuten Taubenschlägen und Eieraustausch, um den Bestand tierschutzgerecht zu regulieren.
  • Das Pilotprojekt startet 2026, die Standortsuche läuft, und die ersten Reaktionen aus der Bevölkerung sind positiv.

Balkone, die so verunreinigt sind, dass sie unbenutzbar sind. Taubenmassen vor dem Bahnhof. Zugstationen, die so verdreckt sind, dass die ÖBB Alarm schreien. Die Stadt Salzburg hat seit einiger Zeit ein ausgewachsenes Problem mit Tauben, die sich rasant vermehren.

Im März wurden deswegen die Strafen verschärft. Das Füttern der Tauben kann nun bis zu 218 Euro kosten, sogar zivilrechtliche Klagen sind möglich.

Das städtische Ordnungsamt hat gegen namentlich bekannte Taubenfütterer bereits 20 Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet - mit wenig Erfolg. Die Strafen werden bezahlt und die Vögel weiterhin säckeweise gefüttert. Ratten und Wildvögel werden durch die Fütterungsaktionen angelockt, auch Tierseuchen können ausbrechen.

Das Augsburger Modell

Seitens Tierschutzorganisationen kam nach dem Fütterungsverbot der Vorwurf, die Tauben würden nun verhungern. Die höchst emotionale Debatte rund um Fluch und Segen der Stadtvögel führte Anfang Oktober zu einem Runden Tisch, an dem alle Verantwortlichen der Stadtpolitik teilnahmen. Dabei war auch eine Expertin aus Deutschland, die das sehr erfolgreiche "Augsburger Modell" vorstellte. Es sieht betreute Taubenschläge verteilt im Stadtgebiet vor. Die Tauben werden dort versorgt, ihre Eier gegen Attrappen ausgetauscht. Das ist artgerecht, sorgt für einen stadtverträglichen Bestand und damit für das Wohl von Mensch und Tier.

Fahrräder mit Taubenkot verunreinigt

Die Stadt Salzburg will das Taubenproblem nun lösen.

"Wir hatten mit Natalie Gauggel aus Augsburg eine echte Tauben-Expertin hier. Die Stadtregierung ist nun einhellig für das Augsburger Modell. Wir werden es uns vor Ort anschauen und bei unserer Umsetzung auch auf die Augsburger Expertise zurückgreifen," sagt Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ). Die zuständige Abteilung habe den Auftrag erhalten, ein Tauben-Modell für Salzburg zu erarbeiten und zu prüfen, wer die Tauben in der Stadt künftig kontrolliert füttert und das Modell tierschutzgerecht betreut.

Wohin mit den Taubenschlägen?

Die Standort-Suche fällt ins Ressort von Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus). Er werde recherchieren, wo die entsprechenden Taubenschläge angebracht werden können. "Derzeit sichten wir potenzielle Gebäude, speziell jene im Eigentum der Stadt", so Dankl.

Besonders in dicht besiedelten Gebieten wie Lehen, Elisabeth-Vorstadt und der Altstadt gibt es dringenden Handlungsbedarf: "Die Probleme mit den Tauben werden hier nicht weniger, im Gegenteil." Auch in den großen gemeinnützigen Wohnanlagen müsse dringend etwas passieren, damit Balkone wieder benutzt werden können. "Da gibt es vielleicht  die Möglichkeit, leerstehende Dachböden entsprechend umzubauen."

Im Frühjahr 2026 soll das Pilotprojekt für die Taubenschläge in Salzburg starten. Was die Budgetierung betrifft, handle es sich laut Kay-Michael Dankl um so geringe Summen, dass es dafür keinen eigenen Posten braucht.

Die ersten Reaktionen aus der Bevölkerung auf das Augsburger Modell in Salzburg seien sehr positiv: "Die meisten sagen: Wir brauchen eine Lösung für das Problem, einen Versuch ist es wert."

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