Die Haltestellen der Wiener Linien: Neue Namen, alte Ziele

Die Buslinie 48A fährt von der Innenstadt bis weit in den Westen der Stadt, vom Ring bis auf die Baumgartner Höhe im 14. Bezirk. Seit 23. 12. steht auf den stadtauswärts fahrenden Bussen allerdings nicht mehr „Baumgartner Höhe“, sondern „Klinik Penzing“. Hat der 48A eine neue Endstation? Nein, aber die Endstation des 48A hat einen neuen Namen. (Das gilt übrigens auch für die Linie 47A.)
Der Grund: Die Klinik hat mit dem Jahreswechsel ihren Haupteingang verlegt, da wäre es irreführend gewesen, beim alten Namen für die Endstation zu bleiben. „Die Stadt ändert sich, und dadurch ändern sich auch die Stationsbezeichnungen“, sagt Katharina Steinwendtner von den Wiener Linien. Umbenennungen kämen das ganze Jahr hindurch vor, es gebe da keinen bestimmten Stichtag. „Dafür haben wir einfach zu viele Haltestellen.“ Rund 5.600 sind es insgesamt.
Zur Lage der Station
Grundsätzlich gilt: Die Namen sollen möglich kurz, klar und einheitlich sein. „Vieles ist historisch gewachsen, aber es gibt selbstverständlich auch Regeln“, sagt Steinwendtner. Eine der wichtigsten ist: Adressen, die sich im Wiener Stadtplan finden, haben Vorrang vor Gebäuden. „In Zeiten von Google-Maps ist es wichtig, dass das Öffi-Netz auch für Nicht-Ortsansässige logisch ist.“ Insofern ist die Umbenennung der 48A-Endstation untypisch, weil da ja genau das Gegenteil passiert ist und eine Adresse gegen eine Institution ausgetauscht wurde.
Ausschlaggebend war in diesem Fall eine andere Regel: „Der Name soll für die Fahrgäste so klar wie möglich sein.“ Alles so zu belassen, wie es ist, wäre beim 48A schon deshalb keine Option gewesen, weil bisher die vorletzte Station „Klinik Penzing“ geheißen hatte (diese wurde jetzt auf „Otto Wagner Areal“ umgetauft). Auch die andere Endstation des 48A wurde umbenannt, allerdings schon vor längerer Zeit. Bis September 2017 hieß die Station „Dr.-Karl-Renner-Ring“, seit damals heißt sie „Ring, Volkstheater“. Erstens können damit mehr Menschen etwas anfangen, und zweitens haben die Wiener Linien auf diese Weise elegant die U3-Station Volkstheater ins Spiel gebracht.
Die Station vor „Ring, Volkstheater“ heißt „Volkstheater U-Bahn“, in der U3 selbst wiederum heißt die Station schlicht „Volkstheater“. Für die Wiener Linien ist „Volkstheater“ hier eine sogenannte „Stegbezeichnung“, die dann mit anderen Begriffen kombiniert wird, um es den Fahrgästen – etwa beim Umsteigen – möglichst leicht zu machen.
Die U2-Station „Schottentor“ hatte früher den Zusatz „Universität“, inzwischen ist dieser aus den Fahrplänen aber verschwunden, man findet ihn nur noch in der Station selbst. Grund: Am Schottentor kommen so viele Linien zusammen, dass die Ansagen in den Bahnen ohnedies schon lang genug sind.
U3-Station Frauengasse
Neuerungen gab’s in jüngerer Vergangenheit auch auf den Displays der Haltestellen, wo die Endstationen mancher Linien seit Juni 2023 präziser angegeben werden. Bei der Straßenbahnlinie D liest man nicht mehr bloß „Nußdorf“, sondern „Nußdorf, Beethovengang“, bei der Linie 49 nicht mehr „Hütteldorf“, sondern „Hütteldorf, Bujattigasse“. Beim D-Wagen wird damit klargestellt, dass er nicht bei der S-Bahn-Station „Nußdorf“ endet, sondern erst eine Station später, eben beim Beethovengang. Und beim 49er wird so angezeigt, dass mit „Hütteldorf“ nicht die U- und S-Bahn-Station gemeint ist, die von der Linie 49 nämlich gar nicht angefahren wird.
Die spektakulärste Umbenennung der letzten Zeit betraf die U3-Station „Herrengasse“, die am 8. März vergangenen Jahres auf einmal „Frauengasse“ hieß. Diese Namensänderung war jedoch auf 24 Stunden beschränkt. Es handelte sich um eine Aktion der Wiener Linien zum Internationalen Frauentag. Nicht nur die Stadt, auch die Gesellschaft verändert sich. Man merkt es an den Stationsnamen.
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