Wien Kanal: Wenn das Fahrzeug das Wasser selbst recycelt

Auch der Kanal muss gereinigt werden. Regelmäßig sogar, um den ungestörten Durchfluss zu gewährleisten. Damit das künftig noch einfacher und schneller geht, gibt es nun ein neues Fahrzeug.
Und zwar nicht irgendeines, sondern einen Kombisauger mit integriertem Wasser-Recycling-System. Vereinfacht erklärt funktioniert das so: Das bei der Kanalreinigung vom Fahrzeug aufgesaugte Material – eine Mischung aus Wasser, Schotter und Sedimenten – wird direkt im Fahrzeug getrennt. Dabei wird das Wasser in den Wassertank zurückgeführt und kann anschließend wieder zur Kanalreinigung verwendet werden. Dies wurde bei der Präsentation des Fahrzeugs am Dienstag erklärt.
Kein Laden, kein Warten
„Dadurch sparen wir uns die Entnahme von Frischwasser am Hydranten“, sagt Andreas Ilmer, Direktor von Wien Kanal. Und das hat mehr als nur einen Vorteil: Erstens werde kein Frischwasser verbraucht. Bis zu 10 Kubikmeter Wasser können somit pro Tag eingespart werden. Zweitens vermeide man es, während des Tankvorgangs in engen Gassen im Weg zu stehen. Und drittens könne die Kanalreinigung nun unterbrechungsfrei ablaufen.
„Innerstädtisch kommen wir mit dem Fahrzeug einen ganzen Tag lang aus, ohne Wasser nachzuladen“, sagt der Sprecher von Wien Kanal.
Das ist aber noch nicht alles: Der neue Kombisauger ist noch dazu elektrisch. Damit sei „E-Flush“ – den Namen hat das Fahrzeug bekommen – ein „Meilenstein für den Klima- und Ressourcenschutz“, sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).
Ob es bei einem einmaligen Meilenstein bleibt, ist aber noch nicht ganz klar. Das Wasser-Recycling-System soll bei den neuen Kombifahrzeugen von Wien Kanal zwar Standard werden, ob diese künftig aber auch elektrisch betrieben werden sollen, ist noch unklar. Das System stecke noch in den Kinderschuhen, derzeit sei „E-Flush“ noch ein Prototyp, den es auszuprobieren gelte, so der Pressesprecher.
Gründe dafür seien, dass es derzeit noch kaum Produzenten für diese Art Fahrzeug gebe. An „E-Flush“ etwa sei eineinhalb Jahre lang gearbeitet worden. Drei Länder habe das Fahrzeug besucht, bevor es nach Wien gekommen sei. Das Gegenteil von Stangenware also, wird betont. Dazu kommen die hohen Kosten. 1,4 Millionen Euro wurden für den elektrischen Kombisauger ausgegeben. Fast doppelt so viel wie für einen Verbrenner. Die neu bestellten Fahrzeuge fallen unter anderem deshalb auch in diese Kategorie.
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