Wehrpflicht: Wien hat meiste Untaugliche und Zivildiener

Junge Sanitäter vom Roten Kreuz in Wien: Knapp 54 Prozent in der Bundeshauptstadt wählen Zivildienst.
Fast ein Viertel der österreichischen Männer ist untauglich. Am fittesten sind die Vorarlberger.

Die jungen Wiener scheinen im Vergleich zu 18-Jährigen in den anderen Bundesländern mehr körperliche Probleme zu haben. Während in Wien 28 Prozent der Stellungspflichtigen untauglich sind, sind das in Vorarlberg nur 20 Prozent. Der österreichweite Schnitt liegt bei 24,4 Prozent. Die Hauptstädter machen im Gegensatz zu den Gleichaltrigen am Land außerdem lieber Zivildienst am Wehrdienst.

Das zeigen auf den Geburtsjahrgang 1998 bezogene Detailauswertungen des Verteidigungsministeriums. Österreichweit waren demnach von 40.500 Stellungspflichtigen 75,6 Prozent (30.600 Mann) tauglich und 24,4 Prozent untauglich. 56,1 Prozent (17.200 Mann) meldeten sich zum Dienst an der Waffe und 43,9 Prozent (13.400) zum Zivildienst.

Der Westen lebt gesünder

Nach Bundesländern betrachtet gibt es teils große Unterschiede. Diesen Zahlen zufolge leben in Vorarlberg die gesündesten Jugendlichen mit 20 Prozent Untauglichen gefolgt von Tirol, Salzburg und Niederösterreich mit jeweils rund 22 Prozent und der Steiermark mit 23,7 Prozent Untauglichen. Das Burgenland lag mit 24,3 im Österreich-Schnitt. Kärnten (25,7 Prozent) und Oberösterreich (26,2) lagen im hinteren Feld. Wien ist mit einem Untauglichen-Anteil von 28 klares Schlusslicht.

Mit rund 10.000 pro Jahr ist die Zahl der Untauglichen in den vergangenen Jahren gleich geblieben, ihr Anteil aber gestiegen. Die Zahl der Stellungspflichtigen ist schließlich immer weiter gesunken. Hauptgründe für die Untauglichkeit sind der Lebensstil und Umwelteinflüsse wie Bewegungsarmut, Allergien, Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates und der Organe, eingeschränkte Sehkraft und Hörvermögen und psychische Ursachen.

Wiener und Vorarlberger bevorzugen Zivildienst

Regionale Unterschiede gibt es auch bei den Zivildienstmeldungen, die generell seit 2015 zurückgehen. Der bisherige Spitzenwert von 2014 lag bei 16.600 Zivildiensterklärungen. Bezogen auf den Geburtsjahrgang 1998 wollten österreichweit 13.400 Männer lieber Zivildienst als Wehrdienst machen. Einzig in Wien und Vorarlberg wollten mehr Taugliche zum Zivildienst als zum Wehrdienst. In der Bundeshauptstadt lag der Anteil der Wehrdiener bei 46,5 Prozent und jener der Zivildiener bei 53,5 Prozent. Im Ländle waren es 47,2 (Wehrdienst) zu 52,8 Prozent (Zivildienst). Am anderen Ende der Skala liegt Kärnten, hier wollten 73,7 Prozent zum Heer und nur 26,3 zum Zivildienst.

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