Und auch wenn derzeit vielerorts über das durchwachsene April-Wetter geraunzt wird, die Landwirtschaft und die Natur im Allgemeinen haben den Niederschlag dringend notwendig.
In weiten Teilen Ostösterreichs ist das Grundwasser auf ein historisches Tief gesunken. Am augenscheinlichsten wird die dramatische Lage bei einem Blick auf den Neusiedler See. Der Wasserstand liegt trotz des Niederschlags der vergangenen Wochen einen halben Meter unter dem langjährigen Durchschnitt.
Im niederösterreichischen Marchfeld, Heimat des berühmten Marchfelder Spargels, sind zuletzt 80 Liter Regen in wenigen Tagen gefallen. „Das war hervorragend und ein großer Segen. Seit Ewigkeiten hat damit wieder eine Grundwasser-Neubildung stattgefunden“, erklärt Werner Magoschitz, Obmann des Vereins Marchfeldspargel. 60 Prozent des heimischen Spargels kommen aus dem Marchfeld. Ohne die lang ersehnten Niederschläge sei es auch um Erbsen, Spinat, Karotten, Mais und andere Gemüsesorten schlecht bestellt.
Vor allem der gleichmäßige Regen über einen längeren Zeitraum hätte den Böden gutgetan, heißt es aus der österreichischen Landwirtschaftskammer. „Nach einem trockenen Winter war der flächendeckende Niederschlag dringend notwendig“, sagt Präsident Josef Moosbrugger. Anders als bei Starkregen kann der Boden das Wasser so aufnehmen, ohne, dass Felder überschwemmt werden.
Magoschitz gibt dennoch zu bedenken, dass der verhältnismäßig kühle April bei einigen Gemüsesorten für Verzögerungen beim Wachstum sorgt. Problematisch wird das beim Spargel etwa, weil der Handel währenddessen auf billigeren aus ausländischem Anbau zurückgreift.
Das warme Wochenende dürfte in dieser Hinsicht aber für etwas Entspannung gesorgt haben. Im Marchfeld hat die Spargelernte mittlerweile Fahrt aufgenommen. „Der weiße Spargel hat an solchen Tagen bis zu zehn Zentimeter Zuwachs“, sagt Magoschitz. Grünspargel sei deutlich empfindlicher, was die Temperaturen anbelangt.
Darüber, dass das kommende Wochenende mit bis zu 20 Grad wieder angenehm wird, dürfen sich also diesmal alle freuen. Durchgehenden Sonnenschein darf man sich aber auch dann nicht erwarten. Laut Wetterdienst Geosphäre bleibt es – üblich für die Jahreszeit – noch bis Mitte Mai unbeständig.
Kommentare