Vorarlberg-Wahlen: Bregenz seit 1990 erstmals wieder in SPÖ-Hand

FAYMANN NACHFOLGE: TREFFEN SPÖ MIT LANDESPARTEICHEFS - RITSCH
Michael Ritsch setzte sich in Stichwahl mit 51,67 Prozent gegen amtierenden Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) durch. In Feldkirch bleibt Matt Stadtchef.

Der 52-jährige SPÖ-Politiker Michael Ritsch wird Bürgermeister der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz. Er setzte sich am Sonntag in der Bürgermeister-Stichwahl mit 51,67 Prozent der Stimmen gegen den 60-jährigen amtierenden ÖVP-Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) durch. Ritsch wird damit der erste sozialdemokratische Bürgermeister von Bregenz seit 30 Jahren.

Herausforderer Ritsch konnte in der Stichwahl 5.460 Stimmen (51,67 Prozent) für sich beanspruchen, der seit 1998 amtierende Bürgermeister Linhart 5.108 (48,33 Prozent) - ein Vorsprung von 352 Stimmen für Ritsch. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,85 Prozent - nach 50 Prozent im ersten Wahlgang. Ritsch und Linhart traten bei diesen Gemeindewahlen bereits zum vierten Mal in der Bürgermeister-Direktwahl gegeneinander an, nach 2005 standen sie sich heuer zum zweiten Mal in einer Stichwahl gegenüber.

Ritsch wird nun das dritte sozialdemokratische Stadtoberhaupt von Bregenz, wo von 1970 bis 1990 Bürgermeister der Sozialdemokraten regierten (Fritz Mayer von 1970 bis 1988, Norbert Neururer von 1988 bis 1990) und die Partei zeitweise die absolute Mehrheit innehatte.

Ritsch war diesmal mit 893 Stimmen Rückstand in die Stichwahl gegangen (3.532 zu 4.425 Stimmen; 8,72 Prozentpunkte Unterschied) - weit mehr als vor 15 Jahren, als Ritschs Rückstand im ersten Wahlgang lediglich 317 Stimmen betrug. Linhart behielt damals mit einem Stimmenanteil von 52,56 Prozent die Oberhand.

In Feldkirch bleibt Wolfgang Matt (ÖVP) Stadtchef. Der 65-Jährige wurde von 6.157 Bürgern (61,69 Prozent Stimmenanteil) in seinem Amt bestätigt, das er erst im März 2019 übernommen hatte. Er setzte sich erwartungsgemäß klar gegen Daniel Allgäuer (FPÖ) durch, der 3.823 Stimmen (38,31 Prozent) erhielt. Die Wahlbeteiligung lag bei 39,90 Prozent (Erster Wahlgang am 13. September: 43,94 Prozent).

Matt hatte bereits im ersten Wahlgang einen klaren Vorsprung auf Allgäuer aufgewiesen - nämlich 1.924 Stimmen bzw. 17,71 Prozentpunkte. Damals kam der alte und neue Bürgermeister auf 4.496 Stimmen (41,42 Prozent), Allgäuer auf 2.572 Stimmen (23,70 Prozent).

SPÖ-Landesparteichef Martin Staudinger wird neuer Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde Hard am Bodensee. Der 41-Jährige erhielt größeren Zuspruch als Amtsinhaberin Eva Maria Mair (ÖVP). Mit 3.777 Stimmen (67,06 Prozent Stimmenanteil) lag Staudinger um 1.922 Stimmen sehr deutlich vor Mair. Weil sich Staudinger auf das Bürgermeisteramt konzentrieren möchte, wird er den Parteivorsitz abgeben.

Bundes-SPÖ hoch erfreut 

Hoch erfreut war man am Sonntag in der Bundes-SPÖ über die Erfolge von Michael Ritsch (Bregenz) und Martin Staudinger (Hard) bei den Vorarlberger Bürgermeister-Stichwahlen. Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch sprachen in einer Aussendung von einem "Tag der Freude für die Sozialdemokratie - auch über Vorarlberg hinaus". Nach 30 Jahren wieder den Bürgermeister in der Landeshauptstadt zu stellen sei "eine Sensation".
 

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