Unklarheit herrschte in der Nacht von Sonntag auf Montag über die Gespräche zwischen Gesundheitsministerium und Tirol, ob auf das Land wegen der "Südafrika-Mutante" noch verschärfte Maßnahmen zukommen. Aus Landhauskreisen hieß es gegenüber der APA, die Verhandlungen zwischen Minister Rudolf Anschober (Grüne) und LH Günther Platter (ÖVP) seien ohne Ergebnisse vertagt worden. Aus dem Bund gab es dazu vorerst allerdings keine Bestätigung.
Eine offizielle Stellungnahme war trotz mehrmaliger Anfrage (der APA) nicht zu erhalten. Aus dem Landhaus hieß es, der weitere Fahrplan stehe noch nicht fest, dieser werde vom Bund bestimmt und voraussichtlich am Montag besprochen. Die Gespräche dürften sich mehr als gespießt haben und kontrovers verlaufen sein. Zuletzt war sogar eine Isolation bzw. Quarantäne oder eine Lockdown-Verlängerung für Tirol im Raum gestanden. Seitens Anschobers hatte es geheißen, dass bis Sonntagabend "Bilanz" gezogen und dann eine Entscheidung bekanntgegeben wird.
Der Widerstand aus Tirol gegen eine Isolierung des Bundeslandes aufgrund des Auftretens der südafrikanischen Corona-Variante ist groß. Seit Sonntagnachmittag beraten Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) über die aktuellen Daten und die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen.
Der KURIER hat mit Tirols Corona-Einsatzleiter Elmar Rizzoli über die derzeitige Lage gesprochen. "Die Zahl der Südafrika-Verdachtsfälle ist stagnierend bis fallend", sagt er. Bis Samstagabend lag für 165 Fälle die Bestätigung auf die Südafrika-Mutation in Tirol vor. Aktiv positiv sind allerdings nur noch acht.
Das liegt daran, dass von einem Verdacht auf Mutation bis zu zwei Wochen vergehen, bis nach einer Ganzgenom-Sequenzierung die letztgültige Bestätigung auf ein Mutation vorliegt. Aktuell gibt es laut Land Tirol noch rund 230 Verdachtsfälle auf die südafrikanische Variante.
Aktuell liege der Anteil dieser Mutation in Tirol laut Rizzoli - die Verdachtsfälle bereits eingerechnet - bei etwa 8 bis 9 Prozent der positiven Fälle. "Und das bei einer Aufklärungsquote von 75 Prozent."
An den Massentests im Bezirk Schwaz haben sich bislang über 1.500 Menschen beteiligt. Sieben Menschen wurden dabei positiv getestet.
Was das Infektionsgeschehen insgesamt betrifft, ist Tirol derzeit eines von nur vier Bundesländern in Österreich - neben Wien, dem Burgenland und Oberösterreich - das eine 7-Tage-Inzidenz von unter 100 aufweist. Dennoch treten mehrere Virologen für eine Abschottung Tirols ein, um die südafrikanische Virusmutation möglichst einzudämmen.
Sie wurde außerhalb des Bundeslandes bislang nur in Wien festgestellt. Und zwar bei zwei Personen bei der Einreise, die nach ihrem positiven Test in Quarantäne kamen.
Im Osten Österreichs ist vor allem die britische Variante in Ausbreitung. Die gilt wie die südafrikanische als ansteckender als der bisherige "Wildtyp". Bei der afrikanischen Mutation besteht jedoch die Sorge, dass Impfungen weniger stark schützen und es die Gefahr von Re-Infektionen von Menschen gibt, die Corona bereits überstanden haben.
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