Schmutziges Donauwasser: Volksanwalt verlangt mehr Kontrolle

Schmutziges Donauwasser: Volksanwalt verlangt mehr Kontrolle
Nach einem KURIER-Bericht über Fäkalien im Fluss müssen sich nun zwei Ministerien rechtfertigen.

Ein Problem für die Wasserqualität der Donau ist die ständig wachsende Flotte an Kreuzfahrtschiffen. Die Zahl der Schiffe, die auf dem Strom unterwegs sind, ist zwischen 2008 und 2017 von 106 auf 174 gestiegen. Die Zahl der Passagiere hat sich in diesem Zeitraum auf 450.000 mehr als verdoppelt. Gleichzeitig klagen Anrainer immer öfter über Fäkalien im Donauwasser.

Obwohl der Fluss insgesamt sauberer ist als früher, als Schlachtabfälle entsorgt wurden und Kläranlagen fehlten, gibt es neue Schwierigkeiten. Nach dem KURIER-Bericht von Montag leitet Volksanwalt Peter Fichtenbauer nun ein Prüfverfahren ein.

Denn bisher muss in Österreich – im Gegensatz zu Deutschland – die korrekte Entsorgung von Schiffsabfällen nicht dokumentiert werden. Eine private Wasserprobe wurde 2018 in einem Labor als extrem durch Fäkalien belastet bezeichnet. Der offizielle Wassergütebericht macht aber keine Aussagen über Fäkalkeime.

Schmutziges Donauwasser: Volksanwalt verlangt mehr Kontrolle

Volksanwalt Fichtenbauer fordert Aufklärung und wirksamere Maßnahmen

„Ich habe Stellungnahmen der zuständigen Ministerien von Norbert Hofer und Elisabeth Köstinger eingefordert“, erklärt Fichtenbauer. Er erinnert an eine gemeinsame Studie der Technischen Universität Wien und der Karl Landsteiner Privatuniversität Krems aus dem Jahr 2017. Sie sagt aus, dass primär der Mensch für die Verschmutzung der Donau mit Fäkalien verantwortlich ist.

„Eine Dokumentationspflicht für Donauschiffe über die korrekte Entsorgung von Abfällen, sowie häufigere Kontrollen durch die zuständigen Behörden wären Schritte in die richtige Richtung“, betont Fichtenbauer. Immerhin hätten Bürger und Wissenschafter mehrfach auf die Problematik hingewiesen.

Der Volksanwalt hat den Eindruck, dass das Verkehrsministerium ein Problembewusstsein für diese Angelegenheit entwickelt habe. „Ich bin optimistisch, dass das auch im Umweltministerium so sein wird“, meint er.

Protest

Wie berichtet, klagen Bewohner der Wachau – unter ihnen viele Wassersportler – seit Längerem über die Auswirkungen der Kabinenschifffahrt. Eine Bürgerinitiative sammelt Unterschriften für sauberes Donauwasser. Helga Krismer von den nö. Grünen beantragte zuletzt im Landtag bessere Entsorgungsmöglichkeiten für SchiffeÖVP und FPÖ lehnten ab.

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