Verhandlungen über Grenzen von Skigebietserweiterungen

Verhandlungen über Grenzen von Skigebietserweiterungen
ÖVP und Grüne ringen um das Tiroler Seilbahnprogramm, dass den Rahmen für Skigebietserweiterungen vorgibt

Der Zeitpunkt, zu dem das Bundesverwaltungsgericht das Aus für die Skischaukel Kappl/St. Anton verkündete, hätte kaum brisanter sein. Denn am Freitag wurde nicht nur in Wien über das Projekt verhandelt und letztlich entschieden. Auch ÖVP und Grüne saßen am Nachmittag am Verhandlungstisch. Und dabei ging es im Innsbrucker Landhaus um nichts geringeres als die Festlegung der Ausbaugrenzen für Skigebiete in Tirol, über die sich die Koalitionspartner seit Wochen streiten.

Der bisherige Entwurf für die Neuauflage des sogenannten Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramm (TSSP) dehnt den Rahmen des Erlaubten für Erweiterungen und Zusammenschlüsse, wie mehrfach berichtet, deutlich aus.

Die ÖVP will an den Eckpunkten nicht mehr rütteln. Es gehe nur noch um „einzelne Formulierungen“ hieß es von dieser Verhandlungsseite am Freitag. Die Grünen, die versucht hatten, gegen das gemeinsame Papier Druck von außen aufzubauen, wollen hingegen eine Entschärfung.

Rechtssicherheit

Das derzeitige TSSP, das eine Art Vorprüfverfahren für Skigebietsprojekte darstellt, läuft per Jahresende aus. Kommt es zu keiner Einigung der Regierungspartner und auch zu keiner Fortführung des bisherigen Programms, geben nur noch die Gesetze den Rahmen vor. Für Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer zeigt die Entscheidung zu Kappl/ St. Anton, wie wichtig ein Skigebietsprogramm mit klaren Regeln wäre. „Ansonsten fließt viel Geld in Planungen und es gibt trotzdem große Rechtsunsicherheit“, sagt Kostenzer. Die Arlberger Bergbahnen hatten die Vorprüfung freilich überstanden.

Der Wintertourismus wird in Tirol derzeit so heiß diskutiert, wie seit Jahren nicht mehr. Das ist auch Auswüchse der jüngeren Vergangenheit geschuldet. Dazu zählt etwa, dass die Pitztaler Gletscherbahnen im Zuge einer Wegesanierung einen ganzen Bergkamm gekappt haben. Das Unternehmen strebt indes einen Zusammenschluss mit dem Ötztaler Gletscher an: mit zusätzlichen Liften und Pisten.

Großes Angebot

Tirol gilt mit seinem Angebot freilich schon als Seilbahnland:

Lifte und Skigebiete: Rund 950 Seilbahnanlagen – von Schlepp- über Sessellifte bis  zu Umlauf-, Pendel- und Standseilbahnen – sind in Tirol im Betrieb. Sie verteilen sich auf 93 Skigebiete im ganzen Bundesland.  

Reiches Pistenangebot: Rund 2400 Pistenkilometer stehen für Wintersportler in Tirol bereit. Dafür sind laut Seilbahnwirtschaft etwa 7300 Hektar Fläche erschlossen. 5500 davon werden beschneit.

Weiteres Wachstum: Geht es nach den Liftgesellschaften, sind die Ausbaugrenzen noch nicht erreicht. Wie beim nun untersagten Zusammenschluss zwischen Kappl und St. Anton gibt es mehrere Projekte, wo durch Liftverbindungen weitere Naturräume erschlossen werden sollen

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