Missbrauchsopfer klagt Stift

Sift, Admont, Stiftskirche, Kirche
400.000 Euro Schadenersatz fordert ein ehemaliger Zögling vom Stift Admont.

Strafrechtlich sind diese Vorwürfe verjährt: Schwere Misshandlungen, körperlich wie psychisch, wirft ein heute 58-jähriger Steirer zwei Patres des Stifts Admont vor. Geschehen vor mehr als 40 Jahren, als der Steirer Zögling im Internat der Benediktiner in der Obersteiermark war. Auch sexueller Missbrauch und „rituelle Vergewaltigungen“ seien an der Tagesordnung gestanden.

Über das Zivilrecht kommen diese Anschuldigungen nun doch vor ein Gericht. Der 58-Jährige klagt sowohl das Benediktinerstift als auch die beiden Ordensleute auf Schadenersatz: Er begehrt 400.000 Euro. Mittwoch wurde die Klage beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Leoben eingebracht. Erstbeklagter ist das Stift Admont: Es habe die Beaufsichtigung unterlassen.

„Keine Kraft“

Es sei das erste Mal, dass ein Misshandlungsopfer den Weg über ein Gericht sucht, betont Sepp Rothwangl von der „Plattform Betroffene kirchlicher Gewalt“. „Diesen Gerichtsweg können oder wollen nicht alle gehen. Viele haben nicht mehr die Kraft oder die Mittel dazu.“

Auch der 58-Jährige hat einen langen Kampf hinter sich: 2010 wurden die Vorwürfe gegen die Patres erstmals publik. Die Priester gaben gewalttätige Übergriffe zu. 25.000 Euro bekam der Steirer deshalb heuer von der „Unabhängigen Opferschutz-Anwaltschaft“, besser bekannt als Klasnic-Kommission, zugesprochen.

Doch der Vorwurf der Vergewaltigung spielte für deren Bewertung keine Rolle. Er wird auch vom Stift Admont scharf zurückgewiesen: „Die Patres haben betont, dass sie niemals irgendeine Form sexuellen Missbrauchs begangen haben“, lässt Pater Winfried Schwab mitteilen. Die gewalttätigen Übergriffe seien von den Geistlichen zutiefst bereut worden. Beide sind noch als Priester aktiv. Zur Zivilklage könne man nichts sagen, betont Schwab: Die Klagsschrift liege noch nicht vor.

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