Vater verprügelte Sozialarbeiter: Jugendamt will aufrüsten

Alarmknöpfe, Kurse in Selbstverteidigung und ruhige Musik sollen Gewalttaten künftig verhindern.

Dass die Sozialarbeit ein mitunter gefährlicher Job ist, musste ein 36-Jähriger am Donnerstag in Salzburg am eigenen Leib erfahren.

Gegen 9.30 Uhr stürmte ein wütender Vater sein Büro im Jugendamt und ging schimpfend auf ihn los. Als sein Opfer zum Telefon griff, wurde er nur noch rabiater und schlug auf ihn ein. Dabei fiel ein Stuhl um, die Kollegen wurden aufmerksam und der Angreifer flüchtete. Vorher ließ er ihn noch wissen: „Nächste Woche komme ich zurück, dann wirst dich aber schön anschauen.“ Der Sozialarbeiter wurde mit Prellungen im Gesicht und einem wackelnden Zahn ins Spital gebracht. Der Angreifer ist noch auf freiem Fuß – von ihm fehlt trotz sofort eingeleiteter Fahndung jede Spur.

Das Jugendamt vermutet Rache als Motiv. Der Vater sei der Ansicht, der Sozialarbeiter wäre schuld, dass ihn seine Freundin aus der Wohnung geworfen hat. „Wir betreuen die Familie wegen gewalttätiger Vorfälle, bei denen auch die Kinder betroffen waren. Die Frau hat sich mittlerweile von ihm getrennt. Mit der Wegweisung haben wir nichts zu tun“, erklärt Adelheid Moser, Leiterin des Jugendamtes.

Sicherheitspaket

Ein Porträt eines Mannes mit Brille, Anzug und Krawatte vor blauem Hintergrund.
Magistrat Salzburg Leiter Soziales Winfried Wagner
„Mit Beschimpfungen sind wir oft konfrontiert, aber das artet nur sehr selten in Gewalt aus“, sagt Winfried Wagner, Leiter für Soziales am Magistrat. Vorfälle dieser Art gebe es in seiner Abteilung etwa zwei Mal im Jahr. „Wie soll man das verhindern? Wir können uns ja schlecht hinter Panzerglas verstecken.“

Ihm schwebt etwas anderes vor: Selbstverteidigungskurse für Sozialarbeiter, beispielsweise. Alarmknöpfe unter den Schreibtischen mit Direktverbindung zur Polizei, ähnlich wie bei der Bank, und einen weiteren Knopf auf jedem Telefon.

Schöne Wandbilder und beruhigende Musik am Gang könnten Klienten ebenfalls besänftigen, habe er sich von Sicherheitsexperten sagen lassen, erklärt Wagner. „Wir legen unsere Ideen dem Magistratsdirektor vor. Wenn Details und Finanzierung geklärt sind, haben wir schon in wenigen Monaten ein rundes Sicherheitspaket.“

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