Missverhältnis
Die hat bei der OGM eine Auswertung von statistischen Daten für Tirol zur Kaufkraft in Auftrag gegeben. Die zeigt: Das Einkommensniveau ist in Tirol um 1,5 Prozent niedriger als im Österreichschnitt. Die Preise sind hingegen um 2,1 Prozent höher.
Die Kaufkraft ist damit unter dem Bundesdurchschnitt und auch klar niedriger als in den Nachbarbundesländern Salzburg und Vorarlberg. Ein Blick in die Details zeigt, wo der Hund begraben ist. Kostenseitig „sind die hohen Wohnkosten das Hauptthema", sagt Johannes Klotz von der OGM. Bei den Einkommen zeigt sich, „dass diese vor allem bei den Frauen niedrig sind“. Tirol liegt hier auf dem letzten Platz.
Der Hintergrund: Tirol hat die höchste Teilzeitquote bei Müttern mit Kindern bis 15 Jahren. Da weniger als die Hälfte der Kinderbetreuungsplätze im Bundesland mit einer Vollzeittätigkeit vereinbar sind, sieht Liste-Fritz-Chefin Andrea Haselwanter-Schneider hier den Schlüssel zum Gegensteuern.
Bei der Kinderbetreuung müsse es „einen massiven Ausbau“ und Rechtsanspruch geben, fordert sie. Und warnt vor einem „Teufelskreis von Teilzeitarbeit und späterer Altersarmut“.
Klubobmann Markus Sint assistierte und brachte einen weiteren Aspekt ins Spiel: „Fehlende oder unzureichende Kinderbetreuungsmöglichkeiten führen ganz klar direkt in diese Teilzeitfalle“. Das habe schließlich nicht zuletzt zur Folge, dass der Sozialtopf mit Ausgleichszulagen bei Frauenpensionen belastet werde:
„Tirol liegt auch hier mit 9,9 Prozent über dem Bundesschnitt von 8,1 Prozent.“
„Ganzjährig, ganztags und vor allem gratis“
Bei den sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Politik waren sich Haselwanter-Schneider und Markus Sint einig. Neben dem Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten an sich sei es vor allem auch eine wichtige Aufgabe des Landes und der Gemeinden, diese Angebote „ganzjährig, ganztags und vor allem gratis“ anzubieten.
Diesen „Kraftakt“ müsse die künftige Landesregierung schnellstmöglich vollbringen, strich Haselwanter-Schneider heraus. Damit schaffe man nämlich, so Sint, eine „wichtige und entscheidende Rahmenbedingung“ für die Erhöhung der Quote von Vollzeit arbeitenden Frauen.
Kommentare