Nach Anti-Terror-Razzia: U-Haft für alle 14 Verdächtigen

Ein Polizist geht an einer Wand mit Graffiti von „Sturm Graz“ vorbei.
Die Haftgründe sind Flucht-, Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr. Sie hatten offenbar den Plan, in Österreich einen Gottesstaat zu errichten.

Laut dem Grazer Staatsanwalt Hansjörg Bacher wurde am Samstag über alle 14 Terrorverdächtigen die U-Haft verhängt. Laut Bacher besteht Flucht-, Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr.

Wie berichtet, wurden am Donnerstag 14 mutmaßliche Dschihadisten in Wien und Graz festgenommenen. Ihnen wird von den Ermittlern vorgeworfen, am Aufbau eines Gottesstaates gearbeitet und dafür Mitglieder angeworben zu haben. Gegen die elf Männer und drei Frauen wird daher nicht nur wegen des Verdachts einer terroristischen Vereinigung (IS) ermittelt, sondern auch wegen staatsfeindlicher Verbindung.

Am Freitag waren die Verdächtigen noch in Anhaltezentren - vier in Wien, zehn in Graz. Am Samstagmorgen dürften sie in die jeweiligen Justizanstalten eingeliefert worden sein.

Glaubensverein unter Beobachtung

Die Staatsanwaltschaft Graz betonte am Freitag, dass es entgegen Medienberichten "keine unmittelbare Verbindung" zwischen den Festgenommenen und dem im Juli 2016 in Graz in erster Instanz zu 20 Jahren Haft verurteilten Hass-Prediger Mirsad O. alias "Ebu Tejma" gibt. Es liegen derzeit keine Hinweise vor, dass die Verdächtigen seine Anhänger waren oder seine Nachfolger sind. Wegen der Überschaubarkeit der Szene gehen die Ermittler davon aus, dass sie einander gekannt haben. Der Grazer Glaubensverein, der Donnerstagfrüh von der Polizei gestürmt worden war, sei in Ermittlungskreisen schon länger unter Beobachtung gewesen.

Wie die APA erfuhr, wurden bei der Razzia am Donnerstag zwei mutmaßliche Salafisten-Prediger festgenommen. Konrad Kogler, Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, hatte am selben Tag von "zwei bis drei" Predigern gesprochen. Die Ermittlungen beschränken sich offenbar nicht auf Österreich. Mehrere der Festgenommenen dürften Kontakte zu Gesinnungsgenossen in Staaten des Westbalkans unterhalten haben.

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