Treffen der EU-Staatschefs: Extra-urlaubstag für Standler

Schrannenmarkt in Salzburg wurde für nächste Woche abgesagt
Gipfel der Regierungschefs in Salzburg, in Linz tagen vorher Energieminister der EU.

Wenn die EU-Regierungschefs tagen, muss der Bauernmarkt weichen. 220 Standler des traditionsreichen Schrannenmarkts in Salzburg können kommende Woche einen Extra-Urlaubstag einschieben. Für Mittwoch und Donnerstag hat Österreichs Bundesregierung im Rahmen ihres Ratsvorsitzes die Spitzenpolitik der EU zum Gipfel nach Salzburg eingeladen. Und weil der Wochenmarkt vor dem Schloss Mirabell in einer Sperrzone liegt, die um Emmanuel Macron und Co. aufgezogenen wird, wurde er für Donnerstag ersatzlos gestrichen.

„Es trifft jeden hart. Aber der Ausfall eines Tages sollte zu verkraften sein“, sagt Biobäuerin Adelheid Wind aus dem Lungau. Dass Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner als Entschädigung am Sonntag ins Salzburger Bräustüberl einladen, sei „wohl der eigentliche Witz. Vorher wurden wir gar nicht gefragt. Da fährt von uns keiner hin“, meint die Bäuerin.

Salzburgs Marktamtsleiter Christophorus Huber kann den Unmut verstehen. Weil das Platzverbot an beiden Tagen gilt, war ein Vorverlegen des Markts auf den Mittwoch aber nicht möglich. „Ein anderer Tag würde zudem von den Kunden schlecht angenommen. Dazu haben viele Bauern woanders einen fixen Stand“, schildert Huber. Einen Dauerkonflikt mit den Marktfahrern ortet er aber nicht.

Ehre und Sicherheit

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Großeinsatz der Exekutive

Der Gipfel der 28 Staats- und Regierungschef ist selbst für das an Glanz und Glamour gewöhnte Salzburg das Event des Jahres. 4000 Nächtigungen lassen die Hotellerie jubeln. Landeshauptmann Haslauer empfindet es als „große Ehre für Salzburg, sich der Weltöffentlichkeit präsentieren zu dürfen“. Für Stadtchef Preuner ist es eine „besondere Auszeichnung“, dass seine Stadt und nicht Wien für die wichtigste Veranstaltung des Ratsvorsitzes gewählt wurde.

Das höchstrangige Polit-Treffen erfordert natürlich größtmögliche Sicherheitsvorkehrungen. 1750 Polizisten der verschiedensten Fach- und Spezialeinheiten werden eingesetzt sein. Personen-, Objektschutz und Begleitung der Konvois der Staatsgäste sind gefordert. Schon ab Montag wird es Grenzkontrollen bei der Einreise geben. Auch drei Kundgebungen sind angekündigt. 50, 100 und 500 Teilnehmer seien vorangemeldet worden, berichtet Michael Rausch von der Landespolizeidirektion Salzburg.

Schon zwei Tage vor Salzburg ist die Exekutive in Linz mit dem informellen Treffen der EU-Energieminister befasst. Dafür werden 500 Beamte für die Sicherheit von rund 200 Konferenzteilnehmer abgestellt. „Weil es unter den Ministern einige Absagen gibt, hat sich der Konvoi- und Personenschutz etwas entschärft“, sagt Landespolizeidirektor Andreas Pilsl. In Linz gibt es vier Platzverbote.

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