Harald Serafin: Abschied von "Mr. Wunderbar“ im Stephansdom

„Harald wollte keine tiefe Trauer und dass Tränen fließen“, sagte Dompfarrer Toni Faber über seinen Freund, den Sänger und Schauspieler Harald Serafin. Dennoch wurde am Mittwoch im Stephansdom die ein oder andere Träne weggewischt. Dort kamen Familie, Freunde, Wegbegleiter und Bewunderer zusammen, um „Mr. Wunderbar“ ein letztes Mal die Ehre zu erweisen. Serafin ist am 15. September im Alter von 93 Jahren verstorben.
Persönlicher Wunsch
Die Verabschiedung im Stephansdom unter Leitung seines „priesterlichen Freunds“, wie Faber seine Verbindung zu dem beliebten Entertainer beschreibt, erfolgt auf Wunsch Serafins. Ein handgeschriebener Zettel mit entsprechender Bitte war nach dem Tod des beliebten Kammersängers in dessen Safe gefunden worden. Die Familie rund um Serafins Kinder Martina und Daniel kam dem Wunsch des Verstorbenen nach.
Kaum ein anderer hat das kulturelle Leben im Land so geprägt, wie Harald Serafin es tat, so Burgenlands Alt-Landeshauptmann Hans Niessl in seiner Traueransprache. 1989 musste sich Serafin einer Stimmbandoperation unterziehen und beschloss in der Folge, das Singen ad acta zu legen. 1992 übernahm er eine bis dahin mäßig erfolgreiche Operettenbühne am Neusiedler See. Ein großer Gewinn für das Burgenland und weit darüber hinaus, wie Niessl nicht müde wurde zu betonen. „Du wirst im Herzen der Menschen fehlen“, verabschiedete er sich.
Positive Einstellung
Davon war auch Altbundeskanzler Franz Vranitzky überzeugt. In ungewissen politischen Zeiten sei es wichtig, sich ein Beispiel an Serafin zu nehmen: „Wir können doch nicht aufhören, positiv zueinander zu stehen“, habe der Verstorbene einst zu ihm gesagt. Seine positive Einstellung habe die Menschen berührt und Serafin zum Publikumsliebling gemacht: Viele Menschen hat es nicht wegen der Vorliebe fürs Tanzparkett, sondern für Serafin vor den Bildschirm gezogen, erzählte Vranitzky über den ehemaligen „Dancing-Stars“-Juror.
Unter den Trauergästen befanden sich außerdem er einstige Staatsoperndirektor Ioan Holender, Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Operettendiva Birgit Sarata und Ex-Vizekanzler Werner Kogler. Neben den Erinnerungen an den Umtriebigen wurde die Feier musikalisch von Starsopranistin Camilla Nylund, Tenor Andreas Schager und Violinistin Lidia Baich gerahmt.
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