Tourismusboom: Heuer schon 5,4 Millionen Nächtigungsgäste in Wien

Das Paar, das hinter dem Stephansdom steht und ins Handy blickt, wirkt etwas verloren. Dabei war sie schon einmal in Wien, als Kind mit etwa 10 Jahren, erklärt Sharon, die gerade mit ihrem Mann Matt Urlaub in der Bundeshauptstadt macht.
„Wir haben uns wegen der Geschichte und den Museen für Wien entschieden. Die Flüge und Hotelpreise waren auch sehr in Ordnung“, sagt sie. Die beiden kommen aus Israel und bleiben ein verlängertes Wochenende in Wien.
Ein April der Rekorde
Seit Jänner erwirtschafteten Wiens Beherbergungsbetriebe einen Nächtigungsumsatz von rund 226 Millionen Euro. Besonders der April sorgte laut Wien Tourismus für neue Rekorde: Mit rund 1,8 Millionen Nächtigungen erreichte der Vormonat ein Plus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Sharon und Matt kommen bleiben ein verlängertes Wochenende in Wien.
Seit Jahresbeginn wurden rund 5,4 Millionen Gästenächtigungen in Wien gezählt – ein Zuwachs von 9 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. Grund dafür war unter anderem das spätere Osterfest. Was lockt die Touristen nun in die Stadt?
Architektur und Schnitzel
Der KURIER hat sich in der Innenstadt umgehört. Am Stephansplatz sitzen Schulklassen auf den Steinbänken rund um den Dom, drei Reisegruppen stehen vor dem Eingangstor des Steffls. Darunter auch Sam und ihr Vater, zwei Touristen aus Frankreich.
Sie fahren mit dem Zug Richtung Bulgarien und haben einen Zwischenstopp in Wien eingelegt. „Was ich an Wien mag, ist die Architektur. Ich studiere Theater, deswegen interessiert mich die Kultur der Stadt. Und natürlich das Essen“, erzählt die junge Frau.

Christine und Hobert aus Augsburg wollen sich das „Phantom der Oper“ anschauen.
Schauplatzwechsel zum wohl bekanntesten Schnitzel-Restaurant von Wien: Viel los ist um diese Uhrzeit vor dem Figlmüller in der Wollzeile allerdings noch nicht. Ein deutsches Paar unterhält sich gerade mit einem Kellner, der sie aber vertröstet.
„Wir wollten einen Tisch für morgen Abend reservieren, aber die Dame für die Buchungen ist noch nicht da“, berichtet Christine. Das Schnitzel ist aber nicht der Grund, warum sie mit ihrem Mann Hobert in Wien ist – sondern „das Phantom“, wie sie sagt.
Bereits vor 20 Jahren habe sie sich mit ihrem Mann das Musical im Raimund-Theater angeschaut. „Wien ist eine Musical-Stadt. Früher aber viel mehr noch als heute“, sagt sie. Augsburg, ihre Heimatstadt, könne sie aber auch stark empfehlen, lacht Christine.
Top-Zehn-Märkte
Was die Gästeherkunft angeht, so gab es in beinahe allen Top-Zehn-Märkten ein Plus:
Mit 301.000 Übernachtungen (plus drei Prozent) im April führt Österreich die Liste im Jahresverlauf an, gefolgt von Deutschland (367.000, plus 19 Prozent), Italien (105.000, plus ein Prozent), den USA (102.000, plus 32 Prozent), Großbritannien (68.000, plus drei Prozent), Spanien (49.000, plus 33 Prozent), Frankreich (51.000, plus ein Prozent), Polen (34.000, minus sieben Prozent), der Schweiz (50.000, plus ein Prozent) und der Ukraine (26.000, plus 43 Prozent).
Die durchschnittliche Auslastung der Hotelzimmer betrug im April 77 Prozent. Jene der Betten lag bei 59,4 Prozent. Insgesamt waren im April rund 80.700 Hotelbetten in Wien verfügbar – das waren um etwa 5.700 (plus 7,5 Prozent) mehr, als im April 2024 angeboten wurden.
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