Winterurlaub: "Bei den Kunden ist der Sparmodus aktiviert"

Zwei Skifahrer beobachten eine Gondelbahn vor einer verschneiten Berglandschaft.
Ausgebucht, heißt es in Wintersportorten wie St. Anton am Arlberg. Aber in der Ferienhotellerie insgesamt fällt das Bild zwiespältig aus.

Martin Ebster versucht Montagvormittag gerade noch eine Unterkunft für Wiener Urlauber aufzutreiben, als ihn der KURIER erreicht. „Es ist fast unmöglich, über Weihnachten noch ein Zimmer zu finden“, sagt der Tourismusdirektor von St. Anton am Arlberg. 

Der Tiroler Wintersportort mit seinen  11.500 Gästebetten ist über die Feiertage praktisch ausgebucht. Schlechte Nachrichten für Kurzentschlossen, aber natürlich rosige für den Tourismus.

„Bis in den März ist der Ausblick sehr gut“, sagt Ebster. Dass die Osterferien heuer in ebendiesen Monat – und damit auf einen sehr frühen Termin – fallen, trübt zwar die Aussichten für den April. Die aus dem Fenster des Tourismusdirektors sind dafür umso besser. „Es ist Wahnsinn, wie viel Schnee im Ort auf den Dächern liegt.“

Schnee war hilfreich

Verschneite Berge, blauer Himmel, jede Menge Betrieb auf den Pisten: „Alle Bilder, die über die Webcams rausgehen, schauen sehr gut aus“, freut sich Ebster – wissend, dass sich die Urlauber auf diesem Weg ständig informieren. „Der Schnee Ende November, Anfang Dezember war wie ein Trigger für die Buchungen.“ 

Zwei Skifahrer fahren auf einer Skipiste mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund.

Symbolbild

Dem haben offenbar auch die in dieser Saison kräftig angezogenen Preise bei den Liftkarten keinen Abbruch getan. In 23 österreichischen Skigebieten kosten die Tagespässe heuer bereits mehr als  70 Euro, St. Anton und der gesamte Arlberg liegen hier mit 75 Euro auf Platz eins.

Solchen Vergleichen kontern Touristiker gerne, dass 6-Tage-Pässe im Verhältnis zu Tageskarten wesentlich günstiger sind oder dass es Frühbucher-Boni in Skigebieten mit dynamischen Preissystemen gibt. Auch der Tourismuschef von St. Anton verteidigt die Ticketkosten: „Die Bergbahnen sind um den Index raufgegangen. Und unser Skigebiet ist riesengroß. Wir haben 300 Pistenkilometer und 85 Lifte.“ 

Im Vergleich zu einem Skigebiet, dessen Namen Ebster nicht nennt, das nur 32,5 Pistenkilometer habe, koste es am Arlberg nur 19 Euro mehr. 

Wann gespart wird

Was an St. Anton vorerst offenbar noch spurlos vorübergeht, trifft auf die Ferienhotellerie in ganz Österreich nicht immer zu: „Wir spüren die Teuerung“, sagt Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hoteliersvereinigung (ÖHV). Die Nachfrage nach günstigeren Quartieren – also Ferienwohnungen und Appartements – sei zwar hoch.

Ein lächelnder Mann mit Brille und Anzug vor einem blauen Hintergrund.

Walter Veit, Präsident ÖHV

Aber in gehobeneren Unterkünften schaut die Sache anders aus. „Auch über Weihnachten findet man noch Unterkünfte“, sagt Veit, der beobachtet: „Die Gäste bleiben nicht mehr 10 bis 14 Tage, sondern kürzer. Und sie sparen bei den Nebenausgaben.“ Also etwa beim Restaurantbesuch oder der Massage.

Ein Trend, der sich in der Steiermark in dieser Form noch nicht beobachten lässt, wie ein Rundruf von Steiermark Tourismus in den einzelnen Regionen ergab. „Bei den Thermenhotels merkt man von der Sparsamkeit der Menschen derzeit noch nichts“, heißt es aus dem oststeirischen Thermen- und Vulkanland. Speziell rund um Silvester sei man ausgebucht.  

Allerdings melden auch steirische Betriebe den Trend  zu kürzeren Aufenthalten, heißt es etwa aus der Region Schladming-Dachstein. Dort allerdings ist der Anteil von Stammgästen mit 61 Prozent auch recht hoch. Die Betriebe in der Region Hochsteiermark bemerken einen „Trend zur Selbstversorgung wegen der Teuerung“, wie es heißt. Allerdings seien „Preiserhöhungen für die Zimmer für die meisten Gäste kein Thema.“

Krankheitsbedingte Stornos

Kopfzerbrechen  macht vielen Hoteliers aber die derzeitige Erkrankungswelle: „Die Anfragen laufen sehr gut, aber es gibt Sorge, dass viele Gäste aufgrund von Krankheit vielleicht noch stornieren“, berichtet Hannah Tautscher aus der Region Murau. Ihr fällt auch ein neues Verhalten von Gästen auf, die über Plattformen buchen, wieder stornieren und später neu buchen: „Bei den Kunden ist der Sparmodus aktiviert.“

Generell sei aber die Steiermark  über die gesamten  Schulferien stark nachgefragt, berichtet Michael Feiertag, Geschäftsführer von Steiermark Tourismus. „Wir hatten einen fulminanten Start in den Winter mit punktgenauem Schneefall. Diese Stimmung hat sich im guten Buchungsverhalten fortgesetzt.“

Kommentare