Tierbisse an Fahrzeugen: Hochsaison für Marder

Der Motorraum von über Nacht im Freien geparkten Autos ist für Marder ein beliebtes Ziel. Seit 2010 wurden der Allianz mehr als 26.000 Kfz-Schäden durch Bisse dieser Raubtiere gemeldet. Das sind im Durchschnitt rund zwölf pro Tag. Besonders im Mai (10,8 Prozent), gefolgt vom Juni (10,1) und April (9,9 Prozent der Fälle) schlagen die Marder gerne zu, berichtete die Versicherung am Montag.
Im Februar sind die Fahrzeuge vor den Kleintieren übrigens am sichersten. Im Bundesländerranking befindet sich Niederösterreich mit 28,4 Prozent aller österreichweiten Marderbisse mit großem Abstand an erster Stelle.
Auf Position zwei rangiert Wien (16,1 Prozent), gefolgt von Oberösterreich (12,4 Prozent). Laut Allianz Zahlen sind Fahrzeuge in Vorarlberg (3,6 Prozent) für Marder am unattraktivsten.
Was der Marder im Motorraum macht
Wenn ein Tier im Motorraum eines Autos wütet, liegt das im Regelfall daran, dass es dort die Duftmarke eines Konkurrenten gewittert hat. Um sein Revier zu verteidigen, beißt der Marder zu. Vor allem Gummi- und Kunststoffteile werden dabei beschädigt.
Manche Autobesitzer haben schon das zweifelhafte Vergnügen gehabt. Das Fahrzeug springt nicht an, die Elektronik spinnt aus unerfindlichen Gründen und in der Werkstatt lautet die Diagnose dann – Marderbiss.
Was die kleinen Nager im Motorraum eigentlich machen, wollten Mitarbeiter der Audi-Qualitätssicherung 2014 am "lebenden Objekt" erforschen. Zu diesem Zweck wurde ein Audi-Cabrio mit Kameras präpariert und die Marderdame Kyra (die sonst für Filmarbeiten vor der Kamera steht) ans Auto gelassen.
Obwohl Kyra nie in freier Wildbahn lebte und somit nie mit Autos in Berührung kam, ist der Audi schnell ihr Ein und Alles. Sogar ihren Käfig in der Ecke der Garage ignoriert sie – das Auto ist ihr neues Zuhause. Eine Eingangstür in ihr Heim findet sie schnell: die Geräuschkapsel unter dem Motor. Mit ihrem wendigen Körper drückt sie sich durch die kleinsten Gänge, die sie findet. Ihr erstes Ziel ist die Batterieabdeckung: Sie ist für den Marder offensichtlich weich und gemütlich – der perfekte Ort für ein Nickerchen. Auch die Geräuschdämmung unten am Auto ist dank des Glasfaserdämmmaterials schön flauschig und wird Kyras neuer Lieblingsplatz.
Interessante Erkenntnis: Das Zerbeißen von Kabel beginnt aber erst, wenn der Marder den Geruch eines anderen Marders wahrnimmt.
Kommentare