Gegen Hitze und Terror: Pflanzentröge als Rammschutz beim Schwarzen Kameel

Gegen Hitze und Terror: Pflanzentröge als Rammschutz beim Schwarzen Kameel
Was wird das, wenn es fertig ist? Warum in der City jetzt massive Betonwannen herumstehen.

Die illustren Gäste im Wiener Edelimbiss Zum Schwarzen Kameel und die zahlungskräftigen Kunden der Luxusmeile Goldenes Quartier müssen neuerdings aufpassen, nicht gegen eine Wand zu laufen. Sehr zum Missfallen vieler Citybenützer stehen in der Bognergasse – sie verbindet Am Hof und Graben – seit ein paar Tagen drei sehr große, massive Blumentröge aus brutalistischem Sichtbeton herum.

Zwar fehlen noch die Bäumchen, die in den Wannen gepflanzt werden sollen. Aber klar ist, dass es gar nicht die primäre Funktion der Dinger ist, Pflanzen zu beherbergen. Es handelt sich vielmehr um einen sogenannten „Rammschutz“: Potenzielle Attentäter sollen daran gehindert werden, mit einem Pkw oder Lkw in eine Menschenmenge zu fahren.

Hintergrund ist ein Rechnungshofbericht aus dem Jahr 2019, betreffend „Planung von baulicher Sicherheitsinfrastruktur im öffentlichen Raum in Wien“.

Gegen Hitze und Terror: Pflanzentröge als Rammschutz beim Schwarzen Kameel

Die Erde ist schon da, die Bäumchen müssen noch eingesetzt werden

In einem ersten Schritt wurden in Folge der Rathausplatz, die innere Mariahilfer Straße und die Kärntner Straße durch Poller gesichert. Jetzt zeigt sich, dass die Terrorschutzmaßnahmen offenbar kontinuierlich ausgeweitet werden. Wer hat die Tröge in Auftrag gegeben, wer bezahlt sie?

Keine Details

Dass die Behörden auf diesem Gebiet nicht ins Detail gehen möchten, hat wahrscheinlich sicherheitstaktische Gründe. Die Informationen bleiben jedenfalls relativ vage. "Die Errichtung der Pflanztröge ist Teil eines übergeordneten Sicherheitskonzepts für die Innere Stadt, das in Zusammenarbeit von Polizei, Stadt, privaten Unternehmen und auf Empfehlung des Rechnungshofs erstellt wurde", heißt es bei der zuständigen MA 28 ("Straßenverwaltung und Straßenbau") auf Nachfrage.

Und: "Die Errichtung wurde von privaten Unternehmen bezahlt." Wer die Unternehmen sind, wird mit Verweis auf den Datenschutz nicht verraten; anzunehmen ist, dass es sich um ortsansässige Geschäftsleute handelt. So ähnlich, wie zuletzt etwa die Neugestaltung vom Neuen Markt mehr oder weniger privat finanziert wurde.

Gegen Hitze und Terror: Pflanzentröge als Rammschutz beim Schwarzen Kameel

Insgesamt drei Tröge sollen in der Bognergasse Amokfahrten verhindern Einsatzfahrzeuge passen durch

Die Begrünungselemente am Neuen Markt sehen übrigens ganz ähnlich aus wie die Betontröge beim Schwarzen Kameel. "Sie werden im Sinne der Klimaresilienz begrünt und zur besseren Kühlung der Bognergasse genutzt", sagt die Stadt. Neben der Sicherheit soll auch das Mikroklima verbessert werden. Nur optisch hat sich die Gasse nicht verbessert.

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