Sturmtief "Sabine": Mehrere ÖBB-Nightjets fallen aus
Das Sturmtief "Sabine" fegt derzeit über Deutschland und sorgt unter anderem für Flug- und Bahnausfälle. In England sagte die Queen gar ihren Kirchgang ab. In Österreich ist es am Montag soweit. Dann ist hierzulande mit Sturmböen von bis zu 100 km/h zu rechnen, auf den Bergen sogar zwischen 100 und 120 km/h.
Die Deutsche Bahn stellte am Sonntagabend nach und nach den Fernverkehr ein. Aufgrund zunehmender Windstärken sei entschieden worden, "beginnend in NRW nach und nach alle Züge des Fernverkehrs bundesweit an größeren Bahnhöfen enden zu lassen", teilte die Bahn auf ihrer Webseite mit. In Nordrhein-Westfalen seien bereits mehrere Streckenabschnitte gesperrt worden.
Die ÖBB warnte auf ihrer Facebookseite vor Ausfällen von Nachtzügen nach Deutschland:
Auch in Norddeutschland hatte die Bahn zuvor einige Zugverbindungen vorsorglich eingestellt. Die Züge in den vom Sturm betroffenen Regionen fahren zudem mit reduzierter Geschwindigkeit. Im Emsland fuhr ein Intercity gegen einen umgestürzten Baum. In dem Zug aus Amsterdam Richtung Berlin befanden sich nach Angaben einer Bahnsprecherin rund 300 bis 350 Reisende.
Das Sturmtief "Sabine" hatte am Sonntag zunächst den Norden Deutschlands erreicht. In der Nacht auf Montag soll es weiter gegen Süden ziehen. Am Montag wurde es dann auch in Österreich erwartet.
Die Woche beginnt denn auch in weiten Teilen Österreichs ausgesprochen stürmisch, dabei aber sehr mild. Laut Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) bleibt "Sabine" am Montag und Dienstag wetterbestimmend. Dann beruhigt sich das Wetter, es bleibt aber zu mild. Die Temperaturen liegen am Montag zwischen minus vier und mancherorts erstaunlichen 17 Grad.
Salzburg warnt vor Sturmböen
Das Land Salzburg hat die Bevölkerung jedenfalls vor dem Sturmtief gewarnt. Nicht nur auf den Bergen wird es sehr stürmisch, sondern auch in der Stadt Salzburg sowie im Flach- und Tennengau, wo am Montag der Wind laut ZAMG 100 km/h erreichen kann. Erst am Mittwoch ist Entspannung angesagt, es bleibt aber windig. Verbreitet muss demnach mit Windgeschwindigkeiten von 80 bis 90 km/h, inneralpin um die 70 km/h und auf den Bergen zwischen 100 und 120 km/h gerechnet werden.
Der Aufenthalt im Freien sollte möglichst vermieden werden. Von Spaziergängen im Wald oder in Parkanlagen wird abgeraten. Weitere Tipps: Lose Gegenstände auf Balkonen und Terrassen befestigen oder gut verstauen; Markisen einfahren und Fenster wie Rollläden schließen; Autos - wenn möglich - in Garagen abstellen; keine Reparaturarbeiten während der Sturmspitzen, nicht auf Dächer steigen. Auch im Straßenverkehr ist Vorsicht geboten, insbesondere beim Überholen wegen der Windangriffsflächen. Die Bevölkerung soll sich laut Katastrophenschutz auch auf eventuelle Stromausfälle einstellen und auf Informationen über Radio oder Fernsehen achten.
Wetter | Verabschiedung
Zug- und Flugausfälle in Europa
"Sabine" - auch Orkantief "Ciara" genannt - hat in Teilen Europas zu Ausfällen und Verzögerungen im Bahn- und Flugverkehr geführt. In Großbritannien wurden für Sonntag dutzende Flüge abgesagt oder verspäteten sich. Die britische Eisenbahngesellschaft riet Fahrgästen wegen des Sturms von nicht unaufschiebbaren Zugreisen vorerst ab.
Auch in Deutschland fielen bereits etliche Flüge aus. So wurden in München rund 80 Starts gestrichen, Aus Frankfurt am Main, Bremen, Hannover und Hamburg wurden Ausfälle gemeldet. Lufthansa und Eurowings strichen Flugverbindungen nach Brüssel. Am Flughafen von Brüssel wurden wegen des Sturmtiefs rund 60 Starts und Landungen abgesagt. Die Deutsche Bahn rechnete mit Einschränkungen am Mittag. Der Fernverkehr zur Nordsee wurde eingestellt.
Auch in Frankreich warnte der Wetterdienst vor Überschwemmungen und Sturmschäden vor allem im Norden und Nordwesten des Landes. In den Vogesen wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometern erwartet. Die Behörden rieten davon ab, in Wälder zu gehen und Autos unter Bäumen zu parken.
Die britische Fluggesellschaft British Airways bot Reisenden von oder nach den Londoner Flughäfen Heathrow, Gatwick oder London City an, ihre Flüge umzubuchen. Auch die Fluggesellschaft Virgin Atlantic setzte mehrere Flüge von Heathrow aus. Zudem kam es zu Verspätungen und Ausfällen der Schiffsverbindung zwischen Calais und Dover. In Irland warnten die Wetterbehörden vor Überschwemmungen in Küstennähe. In der westlichen Stadt Galway wurde eine Veranstaltung zur europäischen Kulturhauptstadt 2020 bereits am Samstagabend abgesagt.
Kein Kirchgang für die Queen
Zudem fielen mehrere Veranstaltungen dem Orkan zum Opfer. In London fiel ein Zehn-Kilometer-Lauf mit erwarteten 25.000 Teilnehmern aus, zahlreiche Parks wurden geschlossen. Die Queen sagte in Sandringham einen Kirchgang ab. Zudem erwartet die britische Wetterbehörde Schäden an Gebäuden und Stromausfälle sowie Überschwemmungen.
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